Via Jacobi 2020: Die Etappen

Die Strecke ist eigentlich ganz einfach: Von Vevey am See entlang bis Genf ist in zahlreichen Online- und Offline-Quellen gut dokumentiert. Doch der Teufel steckt im Detail (und Kilometerzähler). Deshalb ist knobeln und tüfteln und taktieren angesagt, damit wir unsere ganz individuelle Via Jacobi zusammenklöppeln können.

Die Etappenvorschläge sind sehr ambitioniert und unwuchtig verteilt. Wanderland.ch zum Beispiel hechelt 95 km und 1250 Höhenmeter in drei Tagen durch. Der Rother Wanderführer braucht vier Tage, davon einmal fast 30 km, anderntags ein längerer Spaziergang etwas über 10 km.

Das kann ich hund nicht zumuten, zumal

  1. ich meinem Knöchel noch nicht 100%ig über den Weg traue
  2. täglich 1 bis 5 zusätzliche Kilometer für Gassigänge einzukalkulieren sind
  3. ich sowieso eine ganze Woche Zeit habe
  4. das schönste Etappenziel wenig bringt, wenn es dort keine (bezahlbare) Unterkunft gibt.

Hier also mein Plan — wie immer mit dem Wissen, dass alles auch ganz anders kommen kann. Spätestens seit der letzten Via Jacobi weiß ich das mehr als gut.

Tag 1: Vevey — Lausanne (20 km / 410 Hm)

Unser „alternativer Jakobsweg“ im Sommer 2019 endete (mit viel Glück) in Vevey. Der Startpunkt für 2020 war damit gesetzt: Wir folgen einfach der Etappe 25 des Alpenpanorama-Wegs. Zitat: „Eine Genusswanderung durch die steilen Rebberge des Lavaux, die seit 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.“ Zum Glück kann ich mein Hauptgepäck bei der Anreise in Lausanne abwerfen und die 400 Höhenmeter ungetrübt genießen.

Tag 2: Lausanne — Allaman (25 km / 80 Hm)

Ab Lausanne hat uns die Via Jacobi wieder, der fast toujours direkt am Seeufer entlang führt. Ich bin gespannt, wie urban und geteert unser Weg dort sein wird.

Zwischen Tolochenaz und St-Prex bietet sich eine kleine Alternative an: Statt schnurstracks an der Bahnlinie entlang führt der Alpenpanorama-Weg an einem lauschigen Bächlein entlang ins Hinterland — eine schöne Abwechslung, die durch 3 bis 4 Extra-Kilometer erkauft wird. Die 100 zusätzlichen Höhenmeter werden kaum ins Gewicht fallen. Die Strecke ist sonst weitgehend flach — und unser Hauptgepäck immer noch in Lausanne.

Unser Ziel ist Allaman — eher der Bahnhof Allaman, von wo aus wir zurück zu unserer Unterkunft nach Lausanne fahren.

Tag 3: Allaman — Nyon (22 km / 250 Hm)

Ab hier heißt es: Mit vollem Gepäck marschieren (wobei Luis bis zu diesem Zeitpunkt den Posten „Hundefutter“ um ¾ kg erleichtert haben wird).

Auch hier driften Via Jacobi und Alpenpanorama-Weg etwas auseinander:

  • Via Jacobi seenäher, kürzer und flacher
  • Alpenpanorama höher und weiter.

Auf den Fotos auf wanderland.ch scheint die höher-und-weiter-Variante attraktiver. Wenn man zuhause gemütlich auf dem Sofa sitzt und entscheiden muss. Fragt mich nochmal, wenn ich unterwegs bin, wie ich + 4 km/ +300 Hm finde ;-).

Tag 4: Nyon — Versoix (?) (20 km / 125 Hm)

Idealerweise wäre Versoix das ideale Etappenziel — aber: Die einzige Unterkunft mit „Versoix“ UND „Haustier erlaubt“ UND „< 100 CHF“ scheint etwas dubios; deshalb ist unklar, ob und wo wir müden Beine/Füße/Pfoten betten werden.

  • Augen zu und (dubios) durch?
  • Per ÖV zurück nach Nyon und dort nochmal nächtigen?
  • Alpenpanorama-Umweg (+ 5 km / + 300 Hm) über Chavannes-des-Bois und dort was finden?

Vielleicht habe ich noch eine Eingebung. Oder bekomme einen guten Tipp. Oder ein neues 5-Sterne-Hotel in Versoix sucht Testschläfer mit Hund, die gegen Bezahlung Bett und Frühstückbuffet testen.

Tag 5: Versoix (?) — Genève (11 km / 100 Hm)

Von Versoix nach Genf ist es ein Katzensprung — wobei noch unklar ist, ob die Katze wirklich in Versoix abspringt (siehe oben).

So gesehen sind die wenigen Kilometer ein guter Puffer, falls ich aus Übernachtungsgründen deutlich vor Versoix starten müsste. Oder um mir Genf entspannt anzusehen. Oder um „Tag 6“ vorzuziehen.

Tag 6: Genève — Grenze CH/F (10 km / 135 Hm)

Nach dem ich ab Konstanz / Kreuzlingen durch die komplette Schweiz gewandert bin — soll ich da kurz vor der französischen Grenze aufhören? Nein, natürlich nicht. Vom Zentrum Genf bis zur Grenze ist es eigentlich nur ein etwas längerer Morgengassigang. Einzige Herausforderung: Von dort zu meinem Zug kommen, der kurz nach 13:00 Uhr am Genfer Bahnhof abfährt.

Vielleicht mache ich die 10 Kilometer deshalb lieber an Tag 5 als längeren Abendgassigang (sofern Tag 5 in Versoix beginnt). Und schaue mir Genf dann ganz entspannt an Tag 6 an.

Oder ich hänge noch einen Tag dran und laufe zur Probe ein paar Kilometern in Frankreich.

Oder….

On va voir….

Bonus-Infos

Als kleinen „Gruß aus der (Wander-) Küche“ habe ich das hier gefunden:

Und: Hier gibt’s eine Übersicht über alle unsere bisherigen Etappen auf dem Jakobsweg — als Überblick für mich und kleiner Extra-Service für alle anderen 7.769.749.474 7.769.774.698 Erdbewohner (Stand 26. Januar, 14:20 16:40 Uhr).

 

4 Kommentare zu „Via Jacobi 2020: Die Etappen“

    1. Du hast ja deutlich mehr Etappen vor Dir, da lohnt sich auch eine längere (und kompliziertere) Anreise. Auch Dir einen guten Weg, ich freue mich schon auf Deine Berichte 🙂

      1. „Im Prinzip ja.“ Ich nehme Deinen Hinweis aber zum Anlass, sie nochmal durchzugehen/-telefonieren. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass kein Kreuz in der Spalte „Hunde erlaubt“ nicht zwingend heißt, dass Hunde nicht erlaubt sind – sondern nur, dass da kein Kreuz ist…“ Je vais rechercher. Danke für den Reminder.

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