Hohenzollernweg 3: Hechingen — Killer

Sonntag vor einer Woche stand Etappe 3 auf dem Programm. Viele Höhenmeter hoch zur Burg Hohenzollern und wieder hinab, anschließend hinauf auf Zellerhorn und Raichberg. Vor dem Start forderten die Wetteraussichten eine knifflige Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt: „Ergiebiger Regen bis in die Morgenstunden, vormittags 28 Grad, ab 14 Uhr Gewitter.“ Wir mussten pokern — und am Ende kam es doch anders als erwartet.

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Eigentlich wollten wir wieder — wie am Vortag — den Early Bird machen, um die anstrengenden Aufstiege vor der Sommerhitze zu machen. Aber diesmal waren wir zu früh: Der frühe Vogel fing den Regenwurm. So saßen wir auf dem Hechinger Obertorplatz im Auto, betrachteten die an der Frontscheibe hinab eilenden Wassertropfen und warteten gespannt, ob die Regen-App mit ihrer Es-hört-bald-auf-Prognose recht behalten würde.

Sie behielt recht: Der Regen wurde schwächer — also raus aus dem Auto und rein ins Vergnügen. Auf direktem Weg aus Hechingen heraus waren überraschend schnell zu „Füßen“ der Burg Hohenzollern angelangt. Auf ungewohnt einsamen Forst- und Fußwegen erreichten wir das Burgtor, das — wenig überraschend — kurz nach 7 Uhr noch geschlossen war.

 

Der Regen hatte schon längst aufgehört, doch von Sommerhitze keine Spur; ein feucht-kalter Wind pfiff uns um die Ohren. Also stiegen wir flott wir wieder ab, zunächst „vorne“ auf der Fahrstraße, dann in weitem Bogen um den Zollerberg herum zur Hexenlinde und weiter zum Wallfahrtskirchlein Maria Zell, wo uns — Überraschung! — kurz ein paar zaghafte Sonnenstrahlen begrüßten.

Keine Überraschung war der knackiger Aufstieg von Maria Zell zum Zellerhorn. Nach kurzem Irrweg (zu einer vermeintlich bequemeren Alternative) verwandelte sich der Hohenzollernweg in einen schmalen, aufgeweichten, rutschigen Pfad. Gut, dass wir unsere Trekking-Stöcke dabei hatten — und Luis seinen Vier-Pfoten-Antrieb geschickt zu nutzen weiß.

 

Belohnung: Der gähnend leere Aussichtspunkt Zellerhorn mit kultiger Abliege für den legendären Blick auf die Burg Hohenzollern. Perfekter Platz für die Frühstückspause!

Hohenzollernweg-03-28

 

Nach der Pause klapperten wir (und der Hohenzollernweg) die „üblichen Verdächtigen“ auf dem Raichberg ab: Backofenfelsen (mit Zollernblick), Hangender Stein, Rätseln über die Höhe des Sendemastes (lt. Wikipedia-Eintrag 137 Meter)…

 

Doch anders als auf der „üblichen“ Raichbergrunde liefen wir heute einfach am Albtrauf entlang weiter — immer dem Wegweiser Hoher Berg folgend:

  • Ein sehr schöner, weicher Waldweg; rechts die Albhochfläche, links immer wieder ein Blick ins Tal.
  • Eine Stunde später: Immer noch schöner, weicher Waldweg, rechts Hochfläche, links Talblick.
  • Noch eine halbe Stunde später: Schön, weich, Wald, Hochfläche, Tal.

Man traut sich kaum, es zu schreiben, aber: Irgendwann wurde die tolle Kulisse langweilig und die Strecke bis zum Hohen Berg zog sich wie ein unter der Sohle festgetretener Kaugummi. Die wirren und widersprüchlichen Kilometerangaben auf den Wegweisern machten es nicht besser. Als wir eeeeendlich den Hohen Berg erreicht hatten, musste die Notration Ovosport dran glauben.

Der medizinisch indizierte Zuckerschock tat die erhoffte Wirkung an Körper und Geist, neu motiviert wurden die letzten Kilometer vor dem Ziel an Angriff genommen. Nach steilem Abstieg erreichten wir die ersten Häuser von Killer und auf der gegenüberliegenden Seite den Bahnhof mit seinem sehenswerten Peitschenmuseum (das an dem Tag leider geschlossen hatte).

 

Und das Wetter? Die Sonne ließ sich kaum blicken, von den „vormittags 28 Grad“ blieben wir zum Glück weit entfernt. Noch mehr Glück hatten wir, weil sich die Sonne am Ende unserer Tour doch noch erinnerte, dass eigentlich Sommer sein sollte. Und so saßen wir wieder auf dem Hechinger Obertorplatz. Doch noch mehr — wie am frühen Morgen — im Regen, sondern im Eiscafé.

 

 

 

Tagesbilanz: 18,4 Kilometer, 1042 Höhenmeter

Gesamtbilanz: 3 Etappen, 59,3 Kilometer, 2410 Höhenmeter

Highlights des Tages:

  1. Vom Morgenregen frisch gewaschene Straßen
  2. Maria Zell mit zaghaftem Sonnengruß
  3. Immer wieder gerne: Zellerhornblick auf Hohenzollern
  4. Dem Blick angemessene Stille — nur wir, die Burg und eine Abliege

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