Nach drei Etappen auf vertrautem Terrain führte uns der Hohenzollernweg nun in #Neuland, das wir (zumindest per pedes/pfodes) noch nicht kannten. Nebenbei war Etappe Nr. 4 eine kleine Reise zurück durch 3000 Jahre Geschichte.
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Wie immer starteten wir, wo die letzte Etappe zu Ende war — diesmal also am Bahnhof Killertal (Anfang 20. Jahrhundert). Gleich zu Beginn und ohne langes Vorgeplänkel erwartete uns der Großteil der heutigen Höhenmeter — gut so, denn die Temperaturen waren noch niedrig und unsere Motivation hoch…
Schneller als gedacht hatten wir den Killer Berg (heißt wirklich so!) erklommen — nomen war hier eindeutig nicht omen, wir lebten noch. Ein kleines Omen gab es dennoch: Ein Wegweiser deutete in die sehr nahe Zukunft der Extrem-Gassi-Gänge an; der regelmäßige Leser dieses Blogs wird ahnen, wohin es geht (⇒ Via Gottardo mit Hund).
Auf der Albhochfläche kamen wir zügig vorwärts. Logisch: Wir waren ja oben, also gingen wir relativ eben… Unterwegs konnten wir drei weitere Stationen auf der Geschichtsreise bestaunen:
- Ruine Ringelstein (12. Jahrhundert)
- Reste der Burg Hohenburladingen (12. Jahrhundert)
- eine spät-keltisch besiedelte Höhle unterm Höllenstein (2. Jahrhundert v. Chr.).
Und auch auf dieser Wanderung haben wir wieder etwas dazugelernt: Der Ritter von Burg Ringelstein oberhalb von Burladingen wurde „Affenschmalz“ genannt.
Burladingen? Affe? Da war doch was! Richtig:
Ich hätte nie gedacht, dass Trigema eine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition pflegt. Auch wenn die offizielle Version (⇒Trigema: Die Story vom Affen) etwas anders klingt.
Was gab’s noch? Unmengen von Schmetterlingen und Faltern, die uns über weite Strecken flirrend begleiteten. Und Mohnfelder, die wie sattrote Teppiche auf den sanften Hügeln lagen.
Burladingen war etwa die Hälfte unseres Tagespensums und damit „the place to vesper“. Aus pragmatischen Gründen wählten wir die erstbeste Bank — keine sensationelle Location, aber geschmeckt hat es trotzdem.
Richtung Gauselfingen haben wir offensichtlich den offiziellen Hohenzollernweg verpasst, stattdessen marschierten wir auf einem Radweg neben den Bahngleisen zügig dahin. [Nebenbei: Wir haben den ganzen Tag keinen einzigen Zug auf dieser Strecke gesehen. Nein, ist nicht stillgelegt, sondern ÖPNV in Deutschland.]
Hinter Gauselfingen durften wir die letzten Höhenmeter erklimmen, die wir auf dem Weg nach Gammertingen hinab wieder abgeben mussten. Unterwegs passierten wir noch die älteste Station unserer Geschichtsreise: Das Eulenloch mit Höhlenfunden von 1000 v. Chr. Wenig später hatte uns die Gegenwart wieder, zum Abschluss erlebten wir ein Bananensplit und einen Früchtebecher aus dem 21. Jahrhundert.
Tagesbilanz: 22 km, 798 Höhenmeter
Gesamtbilanz: 81,26 km, 3208 Höhenmeter
Highlights des Tages:
- Hochflächenpanoramen
- Schmetterlinge, Schmetterlinge und nochmal Schmetterlinge
- Mohnrote Farborgie im satten Wiesengrün
- Wanderung durch die Geschichte: Von 1900er-Bahnhof über Mittelalterburgen bis 1000 Jahre v. Chr.