Das Extrem-Gassi-Going-Projekt 2015 geht endlich los! Die erste Etappe führte uns von Luis‘ Zuhause über Owingen zum Kloster Kirchberg. Ein Blick auf die Karte beendet das Rätselraten um unser diesjähriges Ziel: „Go West“ sagt der Kompass — von Balingen am Albrand quer über den Schwarzwald nach Bahlingen am Kaiserstuhl.

Bilder, Highlights, Zahlen, Daten, Fakten am Ende dieses Artikels.
Balingen — Owingen

Für Luis‘ fing unsere Ba[h]lingen-Tour ganz unverdächtig an: Raus aus dem Haus und auf die übliche Samstag-Morgen-Gassistrecke: Friedhofkirche, Schellenbergbrücke, Sportplatz, Stadtmühle — bis dahin keine besonderen Vorkommnisse. Spätestens unterhalb des Ortsteils Schmiden ahnte Luis jedoch: „Oha, da stimmt was nicht…“.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir Ostdorf, schnell durchquert und Richtung Schützenhaus verlassen. Nachdem wir ausgiebig das großartige Albrandpanorama genossen hatten, entschieden wir uns für einen leidlich ausgeschilderten Rundwanderweg, der uns auf waldigem Weg ins Eyachtal bei Owingen führte.
Weilerkirche Owingen

Halbzeit-Ziel und Pausenlocation dieser Etappe war die Weilerkirche bei Owingen. Weitgehend unbeachtet steht das Kirchlein am viel befahrenen Autobahnzubringer — auch ich bin (grob geschätzt) 7.000 Mal vorbei gefahren, bis ich es jetzt endlich zu Fuß besucht habe: Ein Kleinod aus dem Beginn des vorigen Jahrtausends (wenn man von der albernen Turmhaube aus 1930er Jahren absieht).
Leider konnten wir die Weilerkirche nur von außen bestaunen, das Innenleben ist erst ab April erreichbar. Aber auch von außen ist es beeindruckend, vor einem derart alten Gemäuer zu stehen (abgesehen von der albernen Turmhaube). Nicht beeindruckt war Luis: Er besucht keine Friedhöfe und musste deshalb vor der Mauer vor dem Gemäuer warten.
Owingen — Gruol

Nach der Weilerkirche: Owingen, kurz nach 12:00 Uhr, wie ausgestorben, High Noon im Eyachtal… Ab Ortsende ging es entlang von Feldern und Wiesen, hier ein kleines Wegkreuz, dort ein weiter Ausblick, ein schneller Abstieg zum Hofgut Hospach und ebenso schnell wieder rauf die Felder. Zügig näherten wir uns Gruol und konnte bereits einen Blick auf das Tagesziel erhaschen.
Gruol selbst präsentierte sich noch ausgestorbener und noch „high nooniger“ als Owingen — nur der bunte Straßenschmuck, ein leeres Zelt und ein paar prophylaktisch Betrunkene kündigten die abendliche „Fasnetsparty“ an. Schnell ließen wir Gruol hinter uns und strebten dem Kloster Kirchberg entgegen…
Extra(tor)tour Himmelsleiter

… bis ein Wegweiser zum Aussichtspunkt „Himmelsleiter 0,2 km“ meine Neugier weckte. Himmelsleiter? Was ist das? Aussicht? Worauf? Die Antwort war mir 200 Meter Umweg wert. Und schnell sahen wir, was die „Himmelsleiter“ ist: Eine schier endlose Treppe im Wald. Egal, der sportliche Ehrgeiz hatte uns gepackt. Knapp 100 Höhenmeter später verstand ich auch, was die Wegweiseraufsteller unter „Aussicht“ verstehen: Die Aussicht auf Bäume, die ich ebenso gut 100 Höhenmeter weiter unten hätte anschauen können.
Auch egal. Doch leider hatten Pferdehufen und Forstpanzer die Wege „oben“ so massiv umgegraben, dass sie unpassierbar waren und wir auf wirren Pfaden wieder absteigen mussten. So fanden wir uns eine 3/4 Stunde, 2 dreckige Stiefel und 4 verschlammte Pfoten später wieder unweit des unteren Endes der Himmelsleiter.
[Ich wundere mich regelmäßig, welche Scherzkekse Aussichtspunkte ausschildern, die offensichtlich nur eine Aussicht böten, wenn man sich die Vegetation wegdächte. Noch mehr wundert mich allerdings, dass derartige Aussichtsscherze sogar bei der Zertifizierung von Premiumwanderwegen als Highlight durchgehen (z.B. DonauFelsenLäufe mit fiktivem Aussichtspunkt Irrleberg)].
Finale: Kloster Kirchberg


Nach dieser unerquicklichen Extratour ignorierte ich alle weiteren Wegweiser und folgte strikt meinem selbst gebastelten GPS-Track. Mit Erfolg, denn bald schon grüßte das Kloster Kirchberg vom (Kirch-?) Berg. Ein letzter Anstieg und dann waren wir da: Durch den Klostergarten, vorbei am ehemaligen Friedhof, Kreuzgangsüberbleibsel und Kräutergarten im Winterschlaf trafen wir im Klosterhof ein.
Mit bio-fairen Schoko-Cookies aus dem Klosterladen saßen vor demselben, genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und warteten auf unseren privaten Shuttle-Service, der uns freundlicherweise wieder nach Hause chauffierte.
Bilder dieser Etappe
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Zahlen, Daten, Fakten
- Streckenlänge: 21,3 km
- Höhenmeter: 472 m
- Start/Ziel: Balingen / Kloster Kirchberg
- Gesamtbilanz (naja, bei der ersten Etappe wenig beeindruckend): 1 Etappe, 21 km, 472 Höhenmeter, entspricht
3,6 Stück Sachertorte3,4 Stück Schwarzwälder Kirsch