Tag 1 nach unserem erfolgreichen Ende der Alpenüberquerung: Bescheidenes Wetter. platte Füße/Pfoten und — ganz ehrlich — keine Lust, schon wieder Wanderhose und -stiefel anzuziehen. Das waren mehrere gute Gründe für einen Ausflug nach Bozen, der dann doch fast einer Wanderung entsprach.
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Am nahen Sterzinger Bahnhof nahmen wir den Zug, der uns in die Provinzhauptstadt Bozen bringen sollte. Luis nahm irritiert zur Kenntnis, das er jetzt wieder ohne Maulkorb fahren darf und bot viel Gesprächstoff mit einem netten bayerischen Ehepaar, das neben uns zustieg. So verging die Stunde nach Bozen wie im Flug.
Tipp für nachfolgende Bozen-Ausflieger: Kauft 1-Tages-MobilCards statt „regulärer“ Hin-und-Rück-Fahrkarten: Kosten fast nur die Häflte und bringen viel mehr. Was der DB-Reisende nicht ahnt: Selbst im kleinen Sterzing gibt es einen Bahnschalter mit einem echten Mensch, der einem weiter helfen kann.
Zusatztipp für WLan-Nutzer: Im Zug gibt es eine atemberaubend schnelle WLan-Verbindung — im Gegensatz zum Hotel, dessen Internet-Verbindung an die späten 90er-Jahre des vorigen Jahrtausends erinnert. Weil es kein Glasfaserkabel nach Sterzing gibt. Sagt der Rezeptionist. Gut, dass die Bahn offensichtlich Glasfaserkabel an ihre Regionalzüge verlegt hat. 😉
Bozen war — erwartungsgemäß — das volle Kontrastprogramm zur zurückliegenden Woche: Viel Trubel, viele Menschen, Häuserschluchten statt Bergtäler, Laubengänge statt Alpentunnel.
Nach der obligatorischen Wanderung durch die Laubengasse mit Kindheitserinnerungen an das Spielwarengeschäft Brunner und einer erstaunlich langen Ötzi-Gaffer-Schlange teilten wir uns auf.
Wir bildeten im kleinen das Modell einer arbeitsteiligen Gesellschaft, indem jeder seinem Beruf und seiner Berufung nachgeht:
- Ein Drittel kümmerte sich erfolgreich und effizient um den Einkauf.
- Ein Drittel lag faul herum und wartete, dass der Tag vorüber geht.
- Ein weiteres Drittel übernahm — unterstützt durch mehrere Kaffees / Sandwiches — die Dokumentationspflicht.
Der geneigte Leser darf raten, wer welchen Part inne hatte ;-). Kleiner Tipp: Die Bar mit Kaffees und Sandwiches befindet sich in der Galleria Stella! Purer Zufall und erst hinterher bemerkt, ehrlich!!
Nach die drei Drittel wieder zusammen gefunden hatten, nahmen wir ein spätes Mittagessen im Nussbaumer ein. Dessen Konzept lautet nach eigenen Angaben: „Nur beste Zutaten ergeben ein perfektes Essen.“ Wie wahr! Mein Wahl fiel auf eine Pizza Buffata; sie gehörte mit zu den besten Pizzen, die ich in meinem Leben verspeisen durfte: „Einfach“ im besten Sinne (kein Schnickschnack, wenige Zutaten) und sehr sehr sehr gut. Tipp: Hingehen!!! Folgendes Bild dient nur meier seligen Erinnerung und ist eigentlich ein Frevel, weil es dem Geschmackserlebnis in keinster Weise gerecht wird…:
Nach diesem Mal war Bozen nicht mehr steigerungsfähig. Wir machten uns wieder auf den Heimweg. Am Bahnhof sorgte Luis aka Luigi bei drei uniformierten Ordnungshütern für gute Laune, eine gute Stunde später waren wir wieder in Sterzing.
Insgesamt ein erfolgreicher „Faulenztag“, der so faul gar nicht war: Durch Shopping- und Gassirunden hatten wir etwa 10 ± 2 ½ Kilometer zurück gelegt. Für einen Nicht-Wander-Tag doch mehr als erwartet…
Zahlen, Daten, Fakten
Tagesbilanz: 5,6 Kilometer, 9 Höhenmeter, 3 Stunden
Insgesamt: 138,6 Kilometer, 3015 Höhenmeter, 47,9 Stunden