Zwei Wochen vor Beginn des Weihnachtsmarkts lockte uns eine DVV-Wanderung nach Schramberg (bzw. Sulgen (bzw. Heiligenbronn)). Doch nicht nur uns, sondern auch die Gastwanderin S. aus P. sowie gefühlte Hunderte andere Teilnehmer. Die Stimmung war wie das Wetter — sehr heiter und eher sommerlich.
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Strecke
Start und Ziel liegen nicht in Schramberg, nicht in Sulgen — sondern in Heiligenbronn. Nach dessen Ortsschild verlief die Strecke wie eine von Wanderern erzeugte Ameisenstraße parallel zur viel befahrenen Bundesstraße. Nicht ganz so schön für die Wanderer, aber immer noch besser als diese Menschenmassen durch die wehrlose Natur zu lotsen.
Nach der Trennung der 5-km-Spreu vom 11-km-Weizen wurde naturnäher und etwas leerer, bis wir dann die Gelegenheit bekamen, das Sulgener Industriegebiet ausgiebig und intensiv zu betrachten. Durch Feld und Flur und Wald und die Ortschaft »Vier Häuser« (deren Name sehr britisches Understatement beweist) schweiften wir wieder nach Heiligenbronn zurück.
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Organisation
Die Halle ist leicht zu finden und vermutlich neueren Baujahrs. Luftige Transparenz und wohlorganisierter und -gelaunter »Service« machten die zahllosen Besucher erträglich.
(Der einzige Orientierungsverlust unterlief unserem TomTom, das die Ortschaft ca. 20 km nach Süden verlegte. Zum Glück hatte der Autor am Vortag Google Maps bemüht und festgestellt, dass das Ziel knapp neben Waldmössigen liegt. Daran konnte er sich einen Tag später so gut erinnern, weil aus jenem Waldmössingen die Clementine stammte, deren Namensschild mit »Clementines — Fresh from Spain« beschriftet war. Immerhin wusste sogar TomTom, dass das inhaltlich falsch ist, da Waldmössingen eindeutig nicht in Spanien liegt. Allerdings haben wir jetzt einen Mitbewohner mit spanischem Migrationshintergrund, der keine iberomigrationsindikative Beschilderung hat — was nicht falsch, aber unvollständig ist. Schweife ich eigentlich ab?)
Die Strecke war zweifelsfrei ausgeschildert, die Kontrollstellen waren optimal verteilt, boten reichhaltige Verpflegungsauswahl und boten viel genutzte Draußensitzgelegenheiten. Die Streckenteilung teilte die Strecke (fast) mathematisch korrekt — noch ein lobenswertes Detail.
Weiteres Lob gebührt der exakten Streckenlänge: Nicht mal 400 Meter Abweichung! Das liegt im Bereich von Messfehlern und Ideallinienoptimierung — die Strecke hält, was der Veranstalter verspricht!
Einzig verbesserungsfähig waren jene Zeitgenossen, die beim Verlassen ihres Reisebusses wohl Verkehrserziehung und/oder Menschenverstand im Bus zurückgelassen haben.
(Zur Auffrischung: Der mittlere Teil einer Straße wird häufig von Autos benutzt. Auto ist die Kurzform von Automobil. Mobil hat etwas mit bewegen zu tun. Mitten-auf-der-Straße-stehen-bleiben hat nichts mit Bewegung zu tun. Sich dort nicht zu bewegen heißt auch, andere an der Fortbewegung zu hindern. Doch wer weiß — vielleicht waren das auch autonome Senioren beim Straßenblockadentraining für den nächsten Castor-Transport? Hat deren TomTom Gorleben in den Schwarzwald verlegt? Schweife ich schon wieder ab?)
Aber für intellektuell Herausgeforderte unter den Teilnehmern kann ja der Veranstalter nichts…
Ebensowenig für den abwesenden Abzeichenwart, der uns daher unser wohlverdientes 500-km-Abzeichen nicht überreichen konnte. Nomen est omen: Der Abzeichenwart lässt uns auf das Abzeichen warten.
Bratwurst
2010 scheint nicht der beste DVV-Bratwurst-Jahrgang zu werden. Die »Geräucherte Bratwurst« klang vielversprechend, konnte aber ihre Vorzüge im Kochtopf nicht entfalten. Die ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen hätten auf dem Grill ein Highlight werden können, gekocht schmeckte die Wurst eher »interessant«.
Schade — aber vermutlich der Jahreszeit geschuldet. Wer würde sich schon bei »normalem« Novemberwetter ganztägig an den Freiluftgrill stellen wollen?
Luisability
Die Veranstaltung war von überdurchschnittlich vielen Vierbeinern besucht, ein weibliches Begrüßungskomitee begeisterte Luis bereits am Start. Ein wasserreiches Biotop und Baumstamm-Agility sorgten für Abwechslung auf der Strecke. Für Durststillung und kühle Pfoten hingegen sorgten verschiedene Brunnen an Start bzw. Ziel.
Zur allseitigen Überraschung trafen wir auch noch unsere Canidenpädagogikfachkraft und Luis entdeckte seine Begeisterung für Modellautorennsport.
(Mein Vorschlag, mir zwecks Luis-Bespaßung ebenfalls ein Modellrennwagen zulegen zu müssen, kam vielleicht etwas zu abrupt. Hier wäre ein taktisches Abwarten zielführender gewesen. Aber ich arbeite dran. Und schweife nicht schon wieder ab.)
Hauptfaktor für die hohe Luisability war allerdings das andere Ende der Leine: Gefühlt 10,5 km übernahm S. aus P. die Rolle des Hunde-Halters — und sprühte zusammen mit Luis auch kurz vor dem Ziel noch vor Energie.
Wetter
15-18 °C, Sonnenschein — bestes T-Shirt-Wetter zwei Wochen vor dem 1. Advent…
Bewertung
Strecke in Ordnung, tolle Kontrollstellen, Spiel & Spaß für Mensch und Hund, sehr genaue Streckenlänge — eine solide Veranstaltung mit:
4 Wanderschuhen