Eine relativ heimatnahe Veranstaltung rief nach Göllsdorf bei Rottweil, wo wir 2005 bei sonnigem Winterwetter eine sehr gelungene Runde erlebt hatten. 2010 war vieles anders — und nicht nur das Wetter, sondern auch Luis, eine Gastwanderin, eine neue Strecke und neue Kontrollstellen.
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Strecke
Start und Ziel liegen direkt am Ortsrand, dennoch führt die Strecke zunächst in den Ort hinein und quer hindurch. Es folgen wenige hundert Meter am Neckarufer im »Grünen«, doch schnell hat uns Göllsdorf wieder.
Nach einem etwas längeren Landschafts-Intermezzo erreicht die Strecke Rottweil und führt dort unter anderem durch das Viadukt, das man sonst nur von oben kennt. Interessante Wegführung! Dann allerdings wandert der Wanderer auf zwei stillgelegten Fahrstreifen der Ex-B-27 und ausgiebig durch ein Industriegebiet (mit einem sehr sympathischen Lebensmittelhandel). Der Rückweg zur Veranstaltungshalle ist dann endlich so, wie wir uns das vorstellen: Landschaft, Aussicht, Natur.
Immerhin: Die Strecke führt zufällig an diversen Ablese-Stages eines Geocaches vorbei, an dessen Final der Autor im Sommer gescheitert ist. Daher konnte als »Beifang« der Wanderung eine Zahlen- und Datenkontrolle durchgeführt werden, um die Dose später doch noch zu heben.
Die Streckenführung war sehr»urban« und straßennah — subjektiv war 2005 attraktiver. Zu loben ist die ungewöhnliche Perspektive auf das Viadukt und die Gelegenheit, die Lösung eines ungelösten Caches zu erarbeiten.
Organisation
Für den Autor war die Ausschilderung der Strecke etwas sparsam und führte gelegentlich zur Verunsicherung, ob wir in der richtigen Richtung (oder als Geisterwanderer) unterwegs waren. Dazu trugen bis zur ersten Kontrollstelle die vielen »Statistikwanderer« bei: Sie marschierten kurzerhand wieder direkt zur Halle zurück, um die Strecke auf 3 km zu reduzieren. Der Profi unter den »Kilometeroptimierern« fährt allerdings direkt mit dem Auto vor und muss nur noch den weiten Weg vom Parkplatz zu Stempelkissen »wandern« ;-).
Kontrollstellen und Streckenteilung waren optimal verteilt, die Wege der Witterung entsprechend begehbar, Parkplätze um die Halle genügend vorhanden. Spektakulär genau war die Streckenlänge: Rechnet man die Luis-bedingten Schlenker heraus, war die gemessene Strecke gerade mal 80 Meter zu kurz! Das liegt deutlich unter der Abweichung, die durch satellitengestützten Koordinatengehüpfe ohnehin auftritt.
Bratwurst
Bis heute ist es ein Rätsel, warum der Autor 2005 seine Bratwursttestpflicht nicht erfüllte. Deshalb muss auf einen Vergleich mit der aktuellen Wurst verzichtet werden. Selbige war aufgrund der Kontrollstellen-Location keine Grill-, sondern eine Kochwasserwurst zwischen zwei überdimensionierten Brotscheiben. Geschmack und Usability bieten Optimierungspotenzial, das kürzlich genossene Highlight des Wanderwurstwesens (»gegrillt, heiß, dunkel, mundgerecht in ein Brötchen gefaltet und mit gegrillten heißen dunklen Zwiebeln garniert«) wird ein herausragendes Hochlicht bleiben.
Luisability
Aus Luis‘ Sicht eine unspektakuläre Wanderung: Viele Kilometer innerorts und an der Straße sind nicht sein bevorzugtes Revier. Eine nennenswerte Herausforderung war eine am Wegesrand gelegene Brücke mit durchsichtigem Gitterrostboden. Sehr skeptisch aber erfolgreich ließ sich Luis über den rauschenden Neckar locken.
Immerhin hat die Wanderung Luis so beansprucht, dass er bei einer anschließenden Geburtsttagsfeier unter dem Tisch schlummerte und weitgehend unbemerkt blieb — bis er anfing zu schnarchen.
Wetter
Um 0 °C, bedeckt, gegen Ende windig und leichter Nieselregen.
Bewertung
Viel Stadt und Straße, wenig Land und Fluss, manche Merkwürdigkeiten. Interessante Viaduktblicke und die unglaublich genaue Streckenlänge ergeben insgesamt:
3 Wanderschuhe