Via Cannobio: Heimreise

Vor einer Woche waren wir in Faido gestartet, um nach über 100 Kilometern und 2000 Höhenmetern in Cannobio anzukommen. Als letztes großes Abenteuer war noch die Frage zu klären: Wie kommen wir wieder nach Hause?

Wir erinnern uns: Eigentlich war der Plan, von Cannero Riviera gemütlich über den See nach Locarno zu schippern und dort um 14:00 Uhr den Zug über durch die Alpen zu nehmen.

Aber: Es fuhr kein Schiff — wie ich jetzt weiß, gab es politische Differenzen zwischen CH und IT, weshalb IT die Verbindungen nach CH dramatisch ausgedünnt hat. Originelle Form der Tourismus-Förderung….

Ich nahm es als abschließende Challenge meiner Via Cannobio und entschied mich für Plan D:

  1. Per Schiff nach Luino
  2. Per Bus nach Ponte Tresa
  3. Per S-Bahn nach Lugano
  4. Per S-Bahn nach Bellinzona

Dort würde ich den ursprünglich geplanten Zug entern, der mich durch den Gotthardbasistunnel nach Zürich bringt — dann weiter nach Rottweil, wo uns hoffentlich die beste Ehefrau (und das beste Frauchen) von allen in Empfang nehmen wird.

Teil 1 und 2 klappten problemlos.

Teil 3 wurde nochmal seeeehr spannend: Blöd, wenn

  • Der Zug schon bereit steht
  • Der Ticketautomat knapp 20 Franken, aber keine Scheine will
  • Die Kreditkarte diebstahlsicher ganz weit unten in den Tiefen des Rucksacks versteckt ist
  • Der Automat es nicht erwarten kann, bis man die Kreditkarte ausgegraben hat, und man alles nochmal neu eingeben muss.

In allerletzter Sekunde stürzten wir — mit 1-Adulto-1-Cane-Tickets in die S-Bahn. Puh, Glück gehabt!

Nach diesem Nervenkitzel verzichtete ich in Lugano auf weitere Abenteuer und harrte im schicken SBB-Bahnhof der Züge, die da kommen.

Warten macht erfinderisch: Warum in Bellinzona noch einen Umstieg von der S-Bahn in den Züri-Zug riskieren? Der Züri-Zug fährt doch vorher bestimmt durch Lugano?

Ja, fährt er: Lugano ab 14:10, alles paletti, doch dann im Zug die Schock-Durchsage: „Nächster Halt Lugano. Zug endet hier, alle Passagiere aussteigen!“ Hallloooooo?¿?? Ich war gerade in Lugano???

Puh, nur Fake News: Der Zug war SBB-typisch pünktlich, allein die Durchsage kam 20 Minuten zu spät….

Von Bellinzona bis hinter Biasca konnten wir unsere Wanderung Revue passieren lasssen. Dann wurde es vor den Fenstern schwarz wie ein Kaffee ohne Milch und Zucker: DER Tunnel….

57 Kilometer später spukte uns die Röhre bei Erstfeld wieder aus — und der ganze Wagon stieß ein überraschtes Ohhhhhh aus: Geschlossene Schneedecke im schweizer Flachland, Vierwaldstättersee in Weiß. Wie mag es da wohl erst auf der Bergstrecke in Göschenen und Airolo aussehen?

Der Rest nach Zürich war nur noch Formsache. Auch den sportlichen Anschluss nach Rottweil haben wir erwischt und rollen jetzt Schaffhausen und der Grenze entgegen.

Deshalb schicke ich diesen Beitrag noch schnell auf die Reise, bevor ich im Funkloch Deutschland wieder in die digitale Röhre gucke (und den Text per Flugtaxi ins Internet bringen muss).

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