Via Jacobi 2021/3: Lausanne – Morges

Heute war eine eher kurze Etappe geplant, eigentlich eher ein etwas exzessiver Morgengassigang. Der Anfang war mühsam, das Ende angenehm und die Rückfahrt rasant.

Der Tag begann, wie und wo der gestrige aufgehört hat: Mit der Metro hinab nach Ouchy. Inzwischen finde ich es gar nicht mehr merkwürdig, dass der Zug ohne jedes Personal ferngesteuert durch die Gegend gondelt.

Und wie es gestern aufgehört hatte, so ging es heute weiter: Ewig lange Teerwege, manchmal direkt am Wasser, manchmal durch parkartige Kunstlandschaft, manchmal direkt an der Hauptstraße.

Eine gewisse Verwirrung erzeugte die monatsabhängige Wegführung nebst saisonabhängigen Hundeverboten. Generell muss ich meine frühere Behauptung revidieren, die Wege seien idiotensicher ausgeschildert. Egal: Solange man ungefähr parallel zum Ufer unterwegs ist, kommt man irgendwie ans Ziel.

Nach knapp einer Stunde trafen wir endlich eine alte Bekannte wieder: Die Via Jacobi. Warum erst hier? Weil ich ab Fribourg einen „alternativen“ Jakobsweg gewählt hatte der für mich als Käseliebhaber alternativlos war – Gruyeres konnte ich einfach nicht links liegen lassen. Deshalb kamen wir über den Col des Jaman in Montreux an und brauchten deshalb mehrere Tagesetappen, um wieder on track zu sein.

Hinter der Stadtgrenze von Lausanne wurde der Weg deutlich sympathischer: Kein Teer, sondern Schotter oder gar Waldboden. Endlich etwas, das sich wie ein richtiger Wanderweg anfühlt. Und endlich kein eingemauerter See, sondern sanftes Ufer, das Luis zu diversen Wasserexkursionen inspirierte.

Ich erlebte heute das umgekehrte Kaugummi-Phanomän: Normalerweise zieht sich jede Strecke gegen Ende hin besonders lang und zäh. Heute war’s am Anfang so, mit jedem Kilometer lief es (bzw liefen wir) besser.

Dazu mag ein kurzer Zwischenstopp in St. Sulpice beigetragen haben (romantischer Vierungsturm aus dem zwölften Jahrhundert und Fresken aus dem vierzehnten).

Nach dem historischen Innehalten war ich wieder guter Dinge und motiviert. Auch Luis war wieder sehr engagiert (was möglicherweise an der Hundedame lag, die uns während dem kirchlichen Stopp überholt hatte).

Auf sehr angenehmen Wegen und mit guter Laune ging es Morges entgegen; in annähernd natürlicher Umgebung laufen Hund und Herr viel leichter als durch überfüllte Strandpromenaden.

In Morges konnte ich meinen sehr späten Frühstückskaffee trinken, direkt neben der Schiffsanlegestelle. Und siehe da, das nächste bateau nach Lausanne ging in einer halben Stunde. Perfekt!

Bisher hatte ich bei jeder Via-Jacobi- und Via-Gottardo-Woche mindestens eine Schifffahrt – außer bei der letzten (zwischen Fribourg und Montreux gibt’s halt wenig schiffbare Seen…). Also ein guter Grund, die alte Tradition wieder aufzunehmen.

Mit lautem Getöse und knapp 50 km/h düsten wir zurück nach Lausanne (Zug hätte nur unwesentlich kürzer gedauert) und dann wieder gemütlich mit „unserer“ Metro zur Unterkunft.

Der Hund ist für heute platt. Was morgen kommt, hängt davon ab, was heute Nacht kommt: Es sind heftige Regenfälle angekündigt – mal sehen, ob das unseren Plan für die nächsten Tage wegschwemmt..

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