Ein Ex-Bundeskanzler, ein Bioprodukt aus Löws Heimat und Bertold Brecht: Das sind die Zutaten für die letzte Entscheidung der Vorrunde. Und am Ende zeigt sich: Nicht für das Studium, sondern für das Leben lernen wir / haben wir gelernt / hätten wir lernen sollen.
Typisch deutsch, typisch südkoranisch?
Noch spannender als Luis‘ Prognose finden manche Leserinnen und Leser die Frage, wer dieses Mal die beteiligten Teams repräsentiert — mit Südkorea als Gegner ist das eine sehr knifflige Aufgabe.

Hmmm… Nachdenken… Deutschland und Südkorea mit Russland-Connection… Was fällt uns dazu ein?
Natürlich unser Ex-Bundeskanzler und seine Ehegattinnen Nr. 4 und 5. [Ja liebe Heranwachsenden, es gab Bundeskanzler vor Angela Merkel!] Doch leider hatten weder Doris Schröder-Köpf (GER) noch Kim So-yeon (KOR) kurzfristig Zeit, daher mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen.
Als Plan B entschieden wir uns für regionaltypische Morgengetränke:
- Für Deutschland spielt: Bio-Milch** aus dem Schwarzwald — Heimvorteil für Löw! [Eigentlich konsumiert der morgendliche Germane eher Kaffee als Milch — aber Kaffee als typisch deutsches Produkt erschien mir doch zu abwegig.]
- Für Südkorea spielt: Tee aus dem Beutel — nicht wirklich südkoreanisch, aber als Symbol reicht’s

Erste Runde
Schneller Antritt, schnell im Abschluss: Deutschland liegt eindeutig vorne.
Zweite Runde
Nach dem Seitenwechsel sind nicht nur die Seiten genau anders herum, sondern auch das Ergebnis.
Der Zuschauer rätselt: Weiß unser lupenreiner Fußballexperte nicht, wofür er sich entscheiden soll? Oder tippt er auf ein Unentschieden?
Hätte ich in OR mal besser aufgepasst
Eigentlich ist ziemlich egal, was Luis orakelt, denn nach dem Spiel wird es erst richtig kompliziert: Das Weiterkommen der deutschen Elf hängt sehr komplex davon ab, wie die anderen 22 Mannen im Spiel Schweden gegen Mexiko kicken: » Spiegel Online: So kommt Deutschland ins Achtelfinale
Dieses Wenn-dann-falls-hätte-hätte-Fahrradkette erinnert ganz vage an längst vergangene Operations-Research-Vorlesungen. Damals hatte ich mich gefragt, wofür man das im wahren Leben mal brauchen würde. Keine 25 Jahre später weiß ich jetzt die Antwort…
Übrigens: Wenn es ganz ungeschickt läuft, entscheidet sogar das Los über Weiterkommen oder Nachhausefahren: » FAZ: Deutschland droht Los-Entscheid bei Fußball-WM 2018. [Noch nicht bestätigt ist hingegen das Gerücht, dass der Gruppenzweite in der FIFA-Zentrale ausgetanzt oder in einem Stuhlkreis auf Augenhöhe ausdiskutiert wird, falls sich auch das Los nicht entscheiden kann.]
Muss, muss, muss!
Selten passte Bertolt Brecht besser als in dieser Situation:
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
die Leckerchen weg und alle Fragen offen.
Bis hier kennen viele das Zitat (zumindest so ähnlich). Doch die wenigsten wissen, wie es weiter geht:
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!
Was lernen wir daraus? Wenn Brecht schon vor 75 Jahren (!) Beschied wusste, hätten wir Luis diesen ganzen Orakel-Stress ersparen können.
Nachtrag
Bei aller Fußballbegeisterung darf man die Augen auch vor den negativen Begleiterscheinungen nicht verschließen.
Leider kam es nach dem Ende der Partie zu unschönen Szenen, die kein echter Fußball-Fan sehen will. Dennoch halten wir es uns für unsere Chronistenpflicht, diesen unerfreulichen Vorfall nicht zu verheimlich: