Lübeck stand auf dem Programm – die Stadt, die ich vor allem mit Marzipan und ehemaligen Geldscheinen in Verbindung gebracht habe. Und nach dem Eh-da-Prinzip konnte ich gleich noch einen kulinarischen Kalauer umsetzen.
Bad Schwartau: Kindheitsfrühstückserinnerungen
Überraschung auf der Hinfahrt: Kurz vor Lübeck reckt sich neben der Autobahn ein Firmenlogo in die Höhe, das viele Jahre den elterlichen Frühstückstisch zierte:
Also kurz runter von der Autobahn; es gibt sogar einen Werksverkauf. Doch es war Sonntag und daher geschlossen. Schade, denn zu gerne hätte ich in Bad Schwartau eine schwartauer Marmelade gekauft.
Trotzdem wieder etwas dazu gelernt: Jetzt weiß ich, dass Schwartau nicht nur Konfitüre, sondern auch ein Ort ist…
Lübeck: Moneten und Marzipan
Wenig später schlenderten wir durch das Weltkulturerbe Lübeck. Sehr beeindruckend, der (ehemalige?) Reichtum der Stadt trieft aus allen Fassaden, Türmchen und Erkern (und bei manchen Gästen offensichtlich heute noch aus dem Geldbeutel).
Was mit der Schwartauer in Bad Schwartau nicht geklappt, holten wir hier nach: Lübecker Marzipan in Lübeck. Zu Füßen des schmücken Rathauses genossen wir eine Marzipan-Trinkschokolade und ein Marzipan-Cappuccino, um uns für den anschließenden Marzipan-Kauf im gegenüber liegenden Marzipan-Fachgeschäft zu stärken.
[Offenlegung: Eigentlich mag ich weder Marzipan noch Cappuccino – aber aus ernährungskulturellem Interesse muss man Opfer bringen. Nach Linzer Torte in Linz / Wiener Schnitzel in Wien / Roquefort in Roquefort usw. geht auch mal Lübecker Marzipan in Lübeck.]
Haste ma nen Fuffziger?
Liebe Kinder, es gab früher mal eine Währung, die hieß D-Mark. Und es gab 50-Mark-Scheine, die damals noch richtig viel Geld waren (was niemanden überrascht, der richtig rechnen kann (und will), denn „damals“ ist ja schon einige Jährchen her).
Warum schreibe ich das? Weil auf dem Fuffziger das Wahrzeichen von Lübeck war: Das Holstentor. Schon als Kind wollte das mal „in echt“ sehen – und der Wunsch überlebte die D-Mark um Jahre.
Jetzt wurde er endlich wahr und ich war überrascht: Das Tor war viel mächtiger und massiver und schiefer, als der alte Geldschein erahnen ließ.
Viele Touris aus nah und fern nutzten die Location für ein beweiskräftiges Selfie. Auch wir konnten uns dem nicht entziehen und mussten dokumentieren, dass wir leibhaftig vor dem Holstentor stehen:
Dezenter Spoiler für architektonisch Ahnungslose, die das weltberühmte Holstentor nicht erkennen:
Kulinarischer Fast-Food-Kalauer
Und nochmal was dazugelernt: Mir war bis heute nicht klar, wie nah Lübeck der einstigen innerdeutschen Grenze war – eine Ex-Grenzstadt im früheren Zonenrandgebiet.
Das hieß auch: Wir waren nur einen Katzensprung von Mecklenburg-Vorpommern entfernt, das unsere Füße / Pfoten noch nie zuvor betreten hatten. Wir waren am perfekten Ort, um das jetzt nachzuholen.
Gleichzeitig war das perfekt, um die einseitige Fischbrötchen-Diät der letzten Woche zu unterbrechen und einen kulinarischen Kalauer zu landen: Ein Bundesland, das sich selbst – haha witzig witzig – Meck-Pomm nennt, zwingt geradezu zu (Big) Mäc + Pomm(es). Unter heftigem Protest von Gattin und Hund konnte ich diese Kombination in meine „Liste von Lebensmitteln mit Ortsnamen, die ich vor Ort verspeist habe“ aufnehmen.
Wussten Sie schon…?
Zurück in Kalifornien, auf dem abschließenden Gassigang, durfte ich eine weitere Wissenslücke schließen:
Trotz Mäc & Pomm in MeckPomm wollte ich nämlich auf meine tägliche Fischration nicht verzichten. Deshalb orderte ich – wie gestern – ein Fischfrikadellenbrötchen, das ich gestern noch unwissend als FFKD abgekürzt hatte.
Doch was ruft die Fischbrötchenfachverkäuferin nach hinten? „Ein BL-Brötchen biddeeee!“ Hatte ich mich verhört?? BL-Brötchen??? Nö, das heißt wirklich so, denn ein BL ist ein Bratling, wie mir auf Nachfrage erklärt wurde.
Ob das meine heimische Zulassungsstelle weiß? Mein Auto als mobiler Fischbrötchenbelag? Quasi ein Roll-Mops? Man lernt nie aus…
Abb.: Süddeutscher Bratling in Lübecker Parkhaus