Die eigentliche Mission war schnell erledigt, doch Luis und Geocaching verlangten nach mehr: Aus aus einem Kurzeinkaufstripp wurde ein touristisch und geologisch interessanter
Nachmittag…
Aus vorösterlichen Gründen stand ein Kurzbesuch in Tübingen auf dem Programm. „Die üblichen Verdächtigen“ waren mehr oder weniger schnell und erfolgreich abgeklappert. Zu meinen Erstaunen harrte Luis dabei auch ohne großes Aufhebens vor der Neckargasse 1 aus, obwohl die Straßenparfümierung dort selbst für Hominiden nicht lasch, sondern sehr lush ist…
Zur Belohnung und als Bildungsbeitrag wandelten wir durch die ehrwürdigen Gassen Tübingens, in denen schon Größen wie Johannes Keppler, Eduard Mörike, Walter Jens, Horst Köhler oder Dieter Thomas Kuhn ihren Geist versprüht haben. Abgesehen davon ist es einfach ein nettes Städtchen, in dem „Rathaus und die Altstadt […] vollständig erhalten [sind und es] zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen [gibt]“, wie der Wikpedia-Artikel zu berichten weiß.
An anderer Stelle berichtet Wikipedia über den Fußgänger-Tunnel, der den Schlossberg durchbohrt. Nicht Wikipedia, sondern ich weiß zu berichten, dass auch wir diesen Tunnel genutzt haben und uns dabei fragten, warum ein Tunnel, dessen Breite zu zwei Drittel für Radfahrer reserviert und zu drei Viertel von Radfahrern okkupiert wird, „Fußgänger-Tunnel“ genannt wird. Eine Antwort darauf ließ nicht finden, im Gegensatz zu einer kleinen Dose, die sich ganz zufällig am Tunnelausgang befand und noch zufälliger als Geocache entpuppte…
Tunnel und Cache geleiteten uns auf die grüne Neckarinsel, auf der sich die über 180 Jahre alte malerische Platanenallee gegenüber der Neckarfront mit Denkmälern für Friedrich Silcher und Ottilie Wildermuth befindet (wie ich als Übung für “Im Straßenverkehr tödlich verunglückter Lurch” aus Wikipedia herauskopiert habe).
Luis blieb vom historischen Pflaster und malerischen Neckarfront weitgehend unbeeindruckt. Sein Erkenntnisgewinn über Tübingen liegt darin, dass dort Pizzastücke auf dem Boden herumliegen, die — wenn sie statt auf dem Boden in der Schnauze sind — das Herrchen zu eigentümlichen Aktionen animieren. (In dem Zusammenhang wäre interessant zu wissen, was in einer „Dogipedia“ stünde: Die Welt, erklärt aus Sicht eines Vierbeiners. (Gibt’s wahrscheinlich schon, muss mal suchen gehen. (Für Kamele gibt’s das ja auch schon (http://kamelopedia.mormo.org)).))
Auf dem Weg nach Hause stand noch ein kurzer, Geocaching-bedingter Zwischenstopp beim „Ofterdinger Ammonitenpflaster“ auf dem Plan. Das ist kein Verbandmaterial für prähistorische Wasserbewohner, sondern ein ca. 100 Meter langer Bachbettabschnitt, der mit Versteinerungen noch und nöcher „verziert“ ist. Hier lag der Erkenntnisgewinn auf meiner Seite: An dieser Stelle sind wir schon mehrmals vorbeigeradelt. Über Infotafel und Treppe habe ich mich jeweils gewundert, aber zum Anhalten und Nachschauen war mir meine kinetische Energie zu schade. Peinlich, was man da in Heimatnähe jahrelang übersehen hat — gut, dass man es GC-bedingt nun doch noch gefunden hat…
Kurzum: Aus einer kurzen Besorgungsfahrt war ein netter Ausflug geworden, aus dem 3 Caches, 1 netter Spaziergang und ein beeindruckendes Naturdenkmal „geerntet“ werden konnten. Nur Luis könnte den Nachmittag als nicht ganz erfolgreich empfunden haben (Stichwort Pizza).