Colmar, une ville pas comme les autres — Colmar ist anders als andere Städte. Diesen Werbespruch seiner Internetpräsenz können wir seit gestern bestätigen. Wäre ich eine Stadt, würde ich allerdings nicht damit werben.
Verschiedene Umstände ließen uns gestern ins Elsass reisen. Dort führten Zufall, Hunger, Willkür des Fahrers und Pausenbedarf der Reisegruppe zu einem Zwischenstopp nach Colmar.
Eigentlich ein passables Städtchen: Einiges Fachwerk, kleine Lädchen, viele Bistros — zwar viele Touristen (wie wir), doch das »normales Leben« hat noch die Oberhand.
Luis trat hier unter seinem landessprachlichen Decknamen Louis auf und betrachtete am Place des Martyrs entspannt das Treiben, während ca. 75 cm über ihm ein mächtiger Flammkuchen mit Munster verspeist wurde. Sehr mächtig, sehr geschmacksintensiv und sehr gut. Formidable !
Wir fanden Colmar also ganz sympathisch. Bis wir auf die Idee kamen, weiter durch die Gassen zu schlendern — und auf folgendes Objekt stießen:
Interdix aux chienx — für Hunde verboten? Der Grund blieb uns verborgen: Vielleicht der Krämermarkt mit den billigen Ramschklamotten? Die hätten uns sowieso nicht interessiert, nicht einmal Louis.
Oder will man modebewusste Vierbeiner vor dem Anblick hässlicher Stoffteile schützen? Oder ist dem Herrn Bürgermeister diese Lumpenverwertung einfach peinlich? Mag sein, aber dann sollte man den Ramschmarkt nicht ausgerechnet vor eine Haupt-Sehenswürdigkeit der Stadt stellen.
Wir wissen es nicht. Was wir wussten: In dieser Stadt, die anders ist als andere Städte, hatten wir nichts mehr verloren. Wir Zweibeiner können damit umgehen: Wir kennen die lange und komplizierte deutsch-französische Geschichte, die speziell im Elsass ihre Spuren hinterlassen hat.
Doch L(o)uis blieb fassungslos und muss hundepsychologisch betreut werden.