Zum ersten Mal eine Übernachtung ohne Ruhetag. Das hieß: Ein gutes Frühstück und dann ab mit der SBB nach Jona. Vom Bahnhof marschierten wir locker zum Schloss Rapperswil und genossen das erste Zürisee-Panorama. Dann ging es durch die beeindruckende Altstadt zum Hafen — für ein erstes Webcam-Foto.
Anschließend wartete auf dem tiefsten Punkt der heutigen Etappe der Höhepunkt des Tages. (Ich konnte ja nicht ahnen, dass es noch besser kommen würde.) Der Pilgersteg über den Zürichsee! Die längs verlegten Planken schaffen interessante Perspektiven und ziehen den Steggänger geradezu über den See. Trotzdem nutzte Luis einen kurzen Fotostopp für ein entspanntes Sonnenbad…
In Pfäffikon stärkten wir uns mit einem Powerriegel aka Nussstängli, denn ein Wanderführer beschrieb den Weg zum Etzelpass als „teilweise stark ansteigend“. Das war nicht zu viel versprochen. Mit Hörnli und Eilmarsch von gestern in den Knochen und vollem Gepäck auf dem Rücken war es eine ziemliche Herausforderung. Zum Glück konnten wir uns meist in einem kühlen schattigen Wald nach oben arbeiten.
Kurz vor dem Etzelpass wurden wir übermütig und von einer Infotafel auf eine neue Idee gebracht: Statt direkt zum Pass oder — alternativ — über das anstrengende Stöcklichrüz wollten wir den Etzel erklimmern. Nur 150 zusätzliche Höhenmeter und hoffentlich ein toller Ausblick.
Was uns dort erwartete, hätten wir in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet: Ein Berggasthof ohne Ruhetag (!) mit herrlicher Sonnenterrasse, vor der sich die Region um Einsiedeln und ein grandioses Alpenpanorama wie in einem Amphitheater präsentieren. Dazu noch ein Bier aus Einsiedel und Kässpätzle – besser geht’s nicht!
Wir konnten uns kaum satt sehen, doch wir mussten irgendwann und leider weiter. Schnell waren wir zum Etzelpass hinab(!)gestiegen, statteten der Kapelle St. Meinrad einen kurzen Besuch ab und marschierten gemütlich über die Teufelsbrücke zum Tagesziel Einsiedeln.
Ein (wegen draußen wartendem Luis leider nur ganz kurzer) Besuch der Klosterkirche war atemberaubend. Nach dem obligatorischen Webcam-Bild…
…gab’s noch eine freudige Überraschung zum Tagesausklang: Mein Hotelzimmer liegt direkt am Klosterplatz und ich mit Blick auf die Klosterkirche im Bett.
Ein rundum perfekter Tag. Ich bin gespannt, ob der morgige Tag das noch toppen kann.
Zahlen, Daten, Fakten
- Tagesbilanz: 20,9 Kilometer, 1307 Höhenmeter, 8,3 Stunden (davon ½ auf den Pilgersteg und 1 auf dem Etzel)
- Seit Konstanz: 97 Kilometer, 3861 Höhenmeter, 29,3 Stunden
Highlights
- Pilgersteg bei Rapperswil
- Umweg zum Etzel mit grandioser Panorama-Belohnung
- Klosterkirche Einsiedeln – leider nur ganz kurz von innen
- Klosterkirche Einsiedeln – von außen direkt vom Bett
Ausblick für morgen
Nach einem mutmaßlich bequemen Anfang geht es in der zweiten Hälfte auf den höchsten Punkt der Gesamtstrecke. Dabei passieren wir Großen und Kleinen Mythen, auf die wir bereits heute aus der Ferne einen Blick erhaschen durften. 1000 Meter tiefer erwartet uns der Vierwaldstättersee, wo wir in Brunnen bereits unsere Unterkunft gebucht haben.