Neuer Tag, neuer Schwung: Nach der unerquicklichen Etappe von gestern war heute wieder „tutti bello“. Und nachdem ich gestern fast das Handtuch geworfen hätte, bedaure ich heute, dass dies mein vorletzer Tag zwischen Vierwaldstättersee und Fribourg ist.
Guter Start mit gutem Frühstück
Es fing schon vor dem Frühstück gut an: Als Frühsport und Morgenversäuberungsrunde überwanden wir einen kleinen Hubbel und genossen den Morgengruß der verschneiten Berggipfel.
Ein Gipfeli und andere Leckereien schmückten das liebevoll gedeckte Frühstücksbuffet.
Beim Plausch mit dem Gastgeber erfuhr ich unter anderem, dass ich der erste Jakobswegler des Jahres bin und die Saison typischerweise gegen Ostern beginnt. Die meisten seien Urlaubs-„Pilger“ wie ich, nur eine Handvoll pro Jahr gehen tatsächlich durch bis Santiago. (Zu welcher Berufsgruppe diese in der Regel gehören, verrate ich nicht ;-).
Gurbetaler Höhenweg
Gestern hatte ich seeeehr viel Mühe mit dem Aufstieg nach Grundbach, heute war ich froh darüber und wollte möglichst wenig Höhe wieder „hergeben“. Deshalb nicht wieder nach unten, sondern auf dem Gurbetaler Höhenweg weiter hoch nach Heimisried.
Kein Problem, die Temperaturen und wir waren noch frisch.
Jetzt waren wir „über den Berg“, in eleganten Schwüngen ging es leicht abwärts, optisch fühlte ich mich eher im Schwarzwald als mitten in der Schweiz.Bei Elbschen trafen wir wieder auf El Camino und erreichten überraschend schnell und leichtfüßig Riggisberg.
Musikalischer Zwischenstopp in Riggisberg
Welch ein erfreulicher Unterschied zu gestrigen Gastro-Wüste: Hier gibt es einen Coop und mehrere Gasthöfe! Für das Mittagessen war es um halb elf noch viel zu früh, aber der Bäckerei konnte ich nicht widerstehen….
Mit Sandwich, Nussgipfli und Kaltgetränk machten wir uns auf zur Kirche. Dort nutzte ich die letzte Chance auf einen kulinarischen Kalauer, den ich mir insgeheim erhofft hatte: Thunfisch-Sandwich mit Blick auf den Thunersee.
Hinter mir leise Orgelmusik, vor mir die Alpen – perfekte Pause!
Von Riggisberg nach Rüeggisberg
Die Pause tat gut, denn jetzt ging es wieder aufwärts. Kontinuierlich gewannen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Schlag zwölf standen wir vor der Kirche Rüeggisberg auf über 920 Meter Höhe.
Das war eigentlich fast Brünigpass-Niveau, aber völlig anders: Dort raue Landschaft und Schneefelder; hier saftige Wiesen und selbst im T-Shirt fast zu warm (wenn man einen Rucksack als Rückenwärmer hat).
Obacht: Unterwegs kurze Wegweisungs-Irritation: Wieso drei Richtungen für den Jakobsweg? Weil von rechts die Variante aus Bern kommt. Da war ich doch erst ;-), also schnell geradeaus….
Die Kirche hat sehr alte Wurzeln, durch zahllose Umbauten ist davon aber nichts mehr zu erkennen. Den Innenraum empfand ich ernüchternd.
Wenige Meter später hingegen das kirchenbauliches Highlight der Etappe: Die wenigen Überreste des Klosters – nur ein Bruchteil der ursprünglichen Größe und gerade deshalb imposant. Interessant auch, wie (mutmaßliche) Teile der Klostermauern im heutigen Anwesen wiederverwendet werden.
Wasser: Schwarz. Cordon: Bleu.
Zum Beispiel das Tor, durch das wir gingen, um die ganzen schönen Höhenmetern wieder abzuwerfen. Erst ziemlich steil (Brünigpass ließ grüßen), dann moderat senkten wir uns dem/der Schwarzwasser entgegen.
Man glaubt es kaum und ich wagte es kaum zu hoffen: Gasthof! Geöffnet! Heute! Das ließ ich mir bzw. mein Magen nicht entgehen.
Vom Schwarzwasser zum Schwarzenberg
So hatte ich mir das vorgestellt. Eine Stunde war ich gewappnet für die letzte Herausforderung: Ein Finale Aufstieg raus aus dem Tal – sehr steil, aber damit auch schnell vorbei.
Dank Cordon-Bleu-Doping (mit Bärlauchkäse!) waren wir wieder auf der Höhe, flott marschierten ebenerdig zu unserem Übernachtungsort.
Ebenerdig… bis auf den Hügel, den wir – das Ziel Schwarzenburg direkt vor der Nase / Schnauze – noch überwinden mussten. Aber auch das haben wir noch geschafft (das Cordon Bleu war ziemlich mächtig).
Abendessen? Fiel heute aus (das Cordon Bleu war sehr mächtig). Auf dem Abendgassigang haben wir nur noch kurz bei Herrn Selecta am Bahnhof vorbeigeschaut. 😉
Ausblick auf morgen
Die letzte Etappe – für dieses Mal ;-). Übersichtliche 20 km und 400 Höhenmeter klingen entspannt (und sind es hoffentlich auch).
Landschaftlich spannend wird der Röstigraben, mit dem wir am Rand von Fribourg in die französische Schweiz vorstoßen.
Es freut mich, dass es Euch beiden gefällt auf dem Jakobsweg. Es hat wohl für Beide immer mal wieder etwas zu sehen/schnuppern.
WordPress Probleme habe ich auch, es fehlen dir heute Bilder? Ich sehe ein paar kleine Vierecke im Text. Grüsse Paul
Beim Beitrag vorgestern gehen mir jedesmal die Absatzenden verloren, sobd ich in den Bearbeitungsmodus gehe. Und ein paar Bilder werden partout nicht angezeigt, obwohl sie hochgeladen sind. Werde mir das Zuhause nochmal anschauen.
Gute Nachricht: Bei Artikel von gestern alles Bestens, es ist wohl nur der eine korrupt.
Ich benutze das iPhone WordPress App V12 Die Bilder lade ich verkleinert mittels BIRU App hoch, aber die Bilder werden nicht mehr synchronisiert. So muss ich jedesmal logoff/logon machen. Den Layout mache ich dann. über die Webseite von WordPress.com.
Der neue Block Editor ist noch nicht so wirklich brauchbar. Wird aber weiter entwickelt.
Ich bin Androide und kann daher zu iPhone nichts sagen. Ich editiere direkt in der WordPress-App und lade damit auch die Bilder hoch. Und bin froh, dass das (noch) ohne den neuen Editor geht. Hat zwar viele neue Möglichkeiten, aber auf Kosten der Benutzbarkeit. Für unterwegs eher „suboptimal“.
Guten Morgen und einen ganz besonderen Dank und Morgengruß – viel Schwung und schöne Erlebnisse – für die letzte Etappe. – Schade!
Köstliche Impressionen … Dankeschön 🙏🏻 Einen fröhlichen Pilgertag buen Camino auf eurem Jakobsweg 🎒🥾🐕🙋🏼♀️
Danke für Gruß und Schwung.
Schon wieder ist eine Woche fast vorbei. Schade – gerade jetzt, wo es so gut läuft. Deshalb verlängere ich spontan und gehe weiter bis nach Frankreich.
(Dieser Kommentar enthält einen Aprilscherz.)
Vielleicht kannst Du aus dem Aprilscherz eine traumhafte Pilgerreise basteln. 😃 ich würde es Euch sehr wünschen. Der Jakobsweg von Fribourg über Genève und eine Etappe weiter nach Frankreich hinein – ein Traum. Er ist unbeschreiblich schön – Ach, ist ein schöner Jakobsweg. Genießt den heutigen Tag … 🐕🎒🥾🍀
Bist Du die Variante über Romont oder über Payerne gegangen. Habe generell etwas Bedenken wegen Hitze, Luis ist ab 25 Grad nicht mehr so lauffreudig. Wäre ich auch nicht, wenn ich schwarzes Fell hätte…
Ja, bis 25 Grad ist die Wärme noch verträglich. Überhaupt: Luis ist ganz schön fit und macht seine Sache sehr gut. 🐕🦴 Ich bin über Romont gepilgert. Also: 1. Etappe Fribourg – Chavannes-Sous-Orsonnes. 2. Etappe Orsonnes über Romont nach Moudon. 3. Etappe Moudon – Epalinges. 4. Etappe Epalinges – Morges. 5. Etappe Morges – Rolle. 6. Etappe Rolle – Bossey. 7. Etappe Bossey – Genève. 8. Etappe Genève – Grenze … Landschaft sehr schön – es war eine unbeschreiblich schöne Pilgerreise. 🎒🥾🙋🏼♀️ Euch noch schöne Stunden in Fribourg und eine gute Heimreise 🚂