Der vorletzte Tag auf der Via Jacobi hätte die kürzeste Etappe (Nyon — Tannay 16 km) und das kulinarische Highlight (Auberge Au Lion d’or) sein sollen. Die alternative Via Nocobi ahmte beides in gewisser Weise nach, was vor allem Luis sehr zu schätzen wusste.
„Aus Gründen“ musste ich die heutige Gassirunde auf die Umgebung von Mössingen verlegen. Dort kenne und schätze ich den Premiumwanderweg Dreifürstensteig, doch das war mir heute zu viel und zu kalt: Der Weg führt spektakulär am Albtrauf entlang, u. a. mit tollem Blick auf die Burg Hohenzollern – und Albtrauf heißt derzeit eiskalter Wind. Heute nichts für mich und erst recht nicht für Luis.
Als Alternative fand ich die Firstwaldrunde, die als „schöner, wenig anstrengender Premiumwanderweg“ beworben wird. Überschaubare 9,6 Kilometer hörten sich gut an und „schön“ wäre schön.
Als Einsteig wählte ich einen Parkplatz beim Mössinger Freibad; nach wenigen Metern hatten wir den schönen, wenig anstrengenden Premiumwanderweg unter den Sohlen und Pfoten. Die ersten Kilometer verlaufen auf breiten Feldwegen durch Kleingartensiedlungen und „Gütle“, die Aussicht besteht zu Beginn aus Hochspanungsleitungen und Industriegebiet. „Das wird gleich besser“, sprach ich zu mir (oder Luis?) und am Genfersee wäre es ohnehin viel „urbaner“.
Nicht besser, sondern schlechter wurde leider das Wetter: Wir waren bei Sonne gestartet, doch binnen kurzer Zeit zogen Wolken auf und knipsten die Wärmestrahlung einfach aus. Das hätte laut Wetterbericht eigentlich erst vier Stunden später sein wollen, wenn wir die Runde längst beendet hätten haben wollen. Schade, denn heute ich wollte eigentlich und endlich — zum ersten Mal in dieser Woche — eine Runde drehen, bei der ich nicht von Kälte zum Pausenverzicht „motiviert“ werde.
Was soll ich lange drumherum reden bzw. schreiben? Ich beschloss, die Runde abzubrechen und für angenehmeres Wetter zu bewahren. Wäre schade, nur „der Form halber“ durchzuhetzen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben — die Dauerhoffnung der aktuellen Situation gilt auch hier.
Der (fast) direkte Weg zurück zum Parkplatz führte uns erst auf den Schlossbuckel und dann auf einen herrlich angenehmen Waldweg. Ironischerweise war dieser Nicht-Premium-Teil der abgebrochenen Firstwaldrunde aus meiner Sicht der schönste Abschnitt des heutigen Kurz-Wandertages.
Luis würde das aus seiner Sicht sofort bestätigen — das lag wahrscheinlich und vor allem an den zwei Rehen, die unseren Weg kreuzten. [Gut, dass ich dererlei meist deutlich früher als Luis entdecke und mich auf entsprechenden Zug in der Leine vorbereiten kann.]
Und was war das „kulinarische Highlight“? Das war der eigentliche Grund, weshalb wir eine Runde in Mössingen zu drehen hatten: Im dortigen Futterhaus wartete ein 15-Kilo-Sack Markus Mühle NaturNah, mit dem Luis die nächsten 1.428 Gassigehkilometer versorgt ist.
Mein kulinarisches Highlight war ein 70-Gramm-Sack ovo rocks. Das versorgt mich zwar nicht mal 14,28 Meter weit, aber bringt süße Swissness auch in den heutige Tag.
Tagesbilanz: 4,8 Kilometer, 130 Höhenmeter, 1 glücklicher Hund
Gesamtbilanz: 37,4 Kilometer, 1025 Höhenmeter, 1 tiefenentspannter Hund