Der frühe Vogel fängt den Wurm — der frühe Fahrer fängt eine Bonuswanderung. Am heutigen Anreisetag war mehr drin als erhofft und alles perfekt. Nur Luis kann sich mit der unmittelbaren Nachbarschaft so gar nicht arrangieren….

Für Nichthundebesitzer ist Sonntag um halb acht die vorletzte Tiefschlafphase, für uns relativ normale Zeit für die erste Gassirunde. Und da wir eh schon auf und ausgehfertig waren, konnten wir danach auch sofort starten.
Das war auch gut so, denn mit jeder halben Stunde wurde der Verkehr dichter – und nahm rund um Nürnberg den Aggregatzustand „Stau“ an (den wir dank schlauem Garmin schlau umfahren konnten).
Um 11:30 waren wir am Ziel und konnten – welch ein Glück – sogar schon das Zimmer beziehen.

Und nu? Eigentlich hatte ich geplant, per per Bus nach Kinding zu fahren, und von dort auf dem Altmühltal-Panoramaweg wieder zurück zu marschieren. Doch der Bus fuhr erst um halb zwei. Sollte ich jetzt wirklich eineinhalb Stunden im Hotelzimmer rumsitzen?
Nö. Luis musste nach der langen Autofahrt raus und ich ehrlich gesagt auch. Also gingen wir selbst und ohne Bus nach Kinding.



Der Weg war zwar nicht besonders attraktiv, aber egal: Hier war nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel war das Ziel…
Dort warfen wir warf ich einen kurzen Blick in die » Burgkirche Kinding und hatte dann die Qual der Wahl, welchem der drei Biergärten ich den Vorzug geben sollte.



Ich entschied mich für das » Gasthaus Krone und hatte mein Radler schon vor mir stehen, während der geplante Bus noch nicht mal losgefahren wäre. Selbst gehen war eine gute Entscheidung!

Auch, weil ich heute schon so waaaahnsinnig viel geleistet hatte, dass ich guten Gewissens einen Schweizer Wurstsalat bestellen konnte (auch in Erinnerung an die geplatzten Schweiz-Wanderungen auf der Via Jacobi / Via Spluga).


Leicht beschwingt und gut genährt traten wir den Rückweg an – jetzt wirklich auf dem Panoramaweg. Das bedeutete (wenig überraschend) erstmal den Talhang hinauf. Sehr schöne Wanderwege in einem herrlich kühlen Wald – da nimmt man gerne in Kauf, dass man das Panorama vor Bäumen nicht sieht.




Kurz vor dem Ziel, also direkt über Unteremmendorf, könnte man dann doch einen Blick ins Tal erhaschen. Und auf Gleitschirmflieger, die in eleganten Schwüngen auf eine Wiese neben unserem Landgasthaus zusteuerten.


Sehr schön anzuschauen – außer man ist ein Vierbeiner mit panischer Angst vor motorlosen Fluggeräten. Ich erinnerte mich an den letzten Kilometer vor Gruyeres (» Via Jacobi: Avry-devant-pont — Gruyeres). Da gab es dasselbe Problem mit Fallschirmspringern, weshalb ich 20 Kilo Hund ein paar hundert Meter weit tragen „durfte“.
Das war mir hier und heute aber zu riskant, schließlich ging es steile Treppenstufen talwärts. Letztendlich ließ sich der Angsthasehund doch noch überzeugen, durch den spektakulären Torfelsen den Abstieg anzutreten.

Immer mit skeptischem Blick gen Himmel erreichten wir den Ausgangspunkt unserer heutigen Tour. Gerade rechtzeitig, um die 2. Hälfte des heutigen Formel-1-Rennens anzuschauen, das die FIA aus Rücksicht auf Altmühltalwanderer unterbrochen und mit reichlich Verspätung neu gestartet hatte.

Reichlich Verzögerung gab es leider auch beim Abendessen: Frisch geduscht und hungrig ging ich vor die Tür und in den Biergarten, und Luis? Vollbremsung, Schwanz eingeklemmt bis zu den Vorderhufen, U-Turn in zurück ins Haus….
Warum musste auch genau in diesem Moment der nächste Gleitschirm direkt vor uns heruntersegeln?!

Mit fortgeschrittener Canidenpädagogik wirkte ich auf Luis ein. Und saß am Ende im Gasthaus statt im Biergarten. Dort hatte Luis seinen persönlichen Luftschutzkeller – und ich mein Cordon Bleu mit Kartoffel-Gurken-Salat.


Als Dessert gab es einen finalen Abendgassigang – zum Glück nicht mit Gleitschirmfliegenden, sondern einem schönen Sonne-Wolken-Mix über der Altmühl.

Der Luis scheint mir etwas ängstlich zu sein. Ist er bei Joggern auch so oder ist er dann eher in Angriffslaune? Hauptsache gutes Wetter und Essen dazu gehört ein zwei 🍺🍺☕️ weiter so 👍
Solange Jogger nicht fliegen, ist er sehr tiefenentspannt und allenfalls froh, dass er nicht mitjoggen muss… 😆