Was macht man am letzten Wochenende vor dem Start auf die Via Jacobi? Die Packliste aktualisieren und in die Tat umsetzen. Mit der Erfahrung mehrerer Extremgassigänge ist das Gepäck auf Minimalgewicht getrimmt — und dennoch findet sich das eine oder andere Gramm, das ich zuhause lassen kann. Nur eine Kategorie der Packliste verweigert sich energisch jeder Erleichterung.
Logistik
- Rucksack (1900 g)
- Regenhülle Rucksack (90 g)
- Ersatzschraube Rucksack (10 g)
- Sonnenbrille (40 g)
- Brillenhülle (37 g)
Wanderstöcke (480 g)
Insgesamt etwas über 2 ½ kg, wobei die Wanderstöcke noch diskutabel sind: Gebraucht habe ich sie bisher noch nie — auch weil sie in Kombination mit um einen herumrennenden Hund nicht ungefährlich sind (für den Hund).
Wellness & Spa
Ich hoffe, „Wellness“ und Entspannung aus der Landschaft und der Bewegung zu beziehen. Daher fällt dieser Teil der Packliste recht kurz aus ;-).
Der wahre Grund: Vieles gibt es zu geeigneter Zeit vor Ort — deshalb ist es unnötig, es eine ganze Woche „auf Vorrat“ spazieren zu tragen. Allein Luis ist gelegentlich irritiert, wenn Herrchen (je nach Hausmarke des Hotelduschgels) jeden Tag anders riecht….
- Zahnpasta 20 ml (30 g)
- Zahnbürste (15 g)
- Deo (86 g)
- Sonnecreme 50 ml (63 g)
- Rei Minitube (40 g)
- Seifenstücke (20 g)
Home Entertainment
Diese Kategorie ist ein echtes Leichtgewicht — zumindest für den Rucksack. Foto, Smartphone und 2 Garmins werden nämlich in / am Hose / Jacke / Armgelenk / Hals getragen und der Rucksack ist nur noch für Stromversorgungszubehör zuständig. Das ergibt keine 300 g und davon kann ich mir vermutlich noch 50 g „Adapter CH“ sparen, weil die Ladekabel auch ohne Adapter in eidgenössische Steckdosen passen. Hoffe ich.
- Ladegerät Foto (50 g)
- Ladekabel Smartphone (36 g)
- Ladekabel Smartwatch (36 g)
Adapter CH (50 g)- 4 AA-Batterien (99 g)
- Headset (13 g)
Büro und Administration
Der Papierkram ist aufs Wesentliche reduziert — ich mache Urlaub und kein „Hike Office“. Dazu gehört auch: Aus Wanderführern die relevanten Seiten herausoperieren und das ausgeschlachtete Buchgerippe zuhause lassen. Ein schändliches Tun für einen Jünger Gutenbergs — aber auch 400 Gramm weniger Gewicht für den Rucksack.
- Wanderführer-Extrakte (73 g)
- Kugelschreiber (16 g)
- Ausdrucke Hotels (25 g)
- Bargeld CHF (20 g)
- Bargeld EUR (5 g)
- Kreditkarte + KV-Karte (20 g)
- Hausschlüssel (15 g)
Küche und Speisekammer
Wenn es in jedem Dorf eine Käserei und in jedem Bahnhof einen Selecta-Automat gibt, kann man sich unnötige Proviant-Last sparen und sich auf die allernötigste Notration beschränken. Ebenso Spartan-isch ist das Schweizermesser, das mit 60 Gramm alle lebenserhaltenden Funktionen liefert: Messer, Pinzette, Flaschenöffner und Korkenzieher.
- Vesper (150 g)
- ¾ l Wasser incl. Flasche (800 g)
- Victorinox (60 g)
- 3 Powerriegel (177 g)
- 4 Schinken-Nuss-Knacker (150 g)
- 2 Pckg. Traubenzucker (100 g)
- Ziplocks leer (14 g)
Kleiderschrank
Über ein Kilogramm dieser Kategorie dient als Regen- und Kälteschutz, den ich hoffentlich umsonst mitschleppe (oder froh sein werde, ihn dabei zu haben).
Mal schauen, was die Wetterfrösche quaken: Wenn sie guter Dinge sind, kann ich pokern und um ein dreiviertel Kilo Langarm-Shirt / Wintertreckingsocken / Regenhose / Buff abspecken.
- Flies blau (380 g)
- Drypack 15l (70 g)
- Shirt Kurzarm light (86 g)
- Shirt Langarm light (110 g)
Shirt Langarm (175 g)- 2 Shorts light (112 g)
Treckingsocken TK1 (91 g)- Treckingsocken TK2 (62 g)
Regenhose (480 g)- Regenponcho (450 g)
Buff dick (55 g)- Jeans (530 g)
- Pantoffel (145 g)
Nicht verzichten werde ich auf den einzigen Luxus in Gestalt einer Jeans. Damit kann ich „nach Feierabend“ auch mal wie ein normaler Mensch in eine Kneipe oder Essen gehen, ohne mich wie ein Waldschrat auf Survival-Tour zu fühlen. Nebenbei ist diese Zivilhose mein Backup, falls die Wanderhose untragbar wird.
Erste Hilfe
Was beim Regenschutz gilt, gilt auch hier: Gut, wenn man’s nicht braucht. Und gut, es dabei zu haben, falls man es doch braucht. Denn erfahrungsgemäß treten kleine „Zwischenfälle“ immer dann auf, wenn Apotheken / Waschbecken / Dixi-Klos ganz weit weg sind…
- Toilettenpapier (20 g)
- Blasenpflaster (20 g)
- Pflaster (10 g)
- Voltaren (95 g)
- Desinfektionsspray (65 g)
- Rettungsdecke (40 g)
- 6 x Aspirin complex (23 g)
Nur Anreise
Ich übernachte vor und nach Etappe 1 im selben Hotel, sodass ich erst zu Beginn der 2. Etappe mit Volllast unterwegs bin. Zudem nutze ich Anfahrt und 1. Etappe, um „entsorgungswürdige“ Wäsche ein letztes Mal zu tragen (und mir dadurch einen Waschtag zu ersparen). Daher kann ich fast 2 Kilogramm Ballast abwerfen, bevor es richtig los geht:
- Proviant (300 g)
- 1 l Wasser incl. Flasche (1050 g)
- Shorts (90 g)
- T-Shirt (200 g)
- 4 Portionen Hundefutter (440 g)
- Zugtickets Hinfahrt (20 g)
„Am Leib“
Bis hierher stand alles auf der Liste, was in den Rucksack kommt. Das ist natürlich noch nicht alles, denn den Rest trage ich am Leib, weil ich a) im Gegensatz zu Luis kein schickes Allwetter-Fell habe und b) auf diverse Gerätschaften Direktzugriff brauche.
- Shorts light (56 g)
- Shirt Kurzarm light (86 g)
- Treckingsocken TK2 (62 g)
- Hemd kariert (250 g)
- Wanderhose (450 g)
- Jacke (800 g)
- Schwarzer Hut (140 g)
- Wanderschuhe (500 g)
- Geldbeutel (175 g)
- Foto mit SD-Card (290 g)
- Garmin Oregon mit GPX-Tracks (200 g)
- Smartphone (217 g)
- Garmin Forerunner (42 g)
Nachtrag: Und weil mich c) diese GEO-Reise-Inspiration NICHT inspiriert hat.
Dog Life Balance
Ach ja, da war doch noch was: Das Gepäck für den Mitwanderer, der selbst am wenigsten trägt. Deshalb habe ich am Start über 3 kg Zusatzgewicht im Rucksack — und ein Hund, der so tut, also ginge ihn das nichts an. Seine „Mitarbeit“ beschränkt sich darauf, die erste Position der Liste täglich um 200 g zu erleichtern.
- 16 Portionen Hundefutter (1800 g)
- ½ l Wasser incl. Flasche (550 g)
- Microfaserhandtuch 40×80 (75 g)
- Microfaserhundetuch 70×140 (225 g)
- Futternapf (40 g)
- Hundetüten (20 g)
- Drypack 8l (60 g)
- Maulkorb (80 g)
- Kopie Haustierpass (5 g)
Wozu Microfastertücher und Maulkorb? Erstere dienen der Schonung fremder Zimmereinrichtungen und letzteren schleppe ich nur proforma mit, weil er theoretisch im ÖPNV angeordnet werden könnte.
Fazit
Als „Management Summary“ eine kleine Excel-Grafik, die die ganz Absurdität des Gepäck-Erleichterungs-Wesens schonungslos offenlegt:
- Inklusive Proviant und Wasser wiegen mein Gepäck und Rucksack auf der ersten „richtigen“ Etappe knapp über 7 kg.
- Falls ich pokere und keinen Wintereinbruch einplane, kann ich mir weitere 750 Gramm sparen.
- Luis‘ Gepäck wiegt stolze 2855 Gramm — und kein Gramm weniger. Warum auch. Er muss es ja nicht tragen…
Luis, wir müssen reden.
Interessante Liste, den Rucksack (1900 g) finde ich etwas schwer, aber ich trage ja auch kein Futter für (k)eine Begleitung. Hast du beim Bargeld nicht das k vor de g vergessen? Wie willst du in der 🇨🇭mit den paar Gramm auskommen?
Beim Bargeld muss man halt darauf achten, daß genügend große Zahlen auf den Scheinen stehen;-) Und der Rucksack ist so schwer, weil er voller Erinnerungen steckt: In über 25 Jahren perfekt an meinen Rücken angepasst (und umgekehrt) und mit einer sehr „interessanten“ Farbkombination, die ihn absolut diebstahlsicher macht….
Der Rucksack hat mich auch direkt angesprungen, da kannst noch ein Kilo einsparen. Aber gut, wenn es dieser sein soll 🙂 Für die restliche Liste: Daumen hoch, gut zusammengeschrumpft!
Grüße und happy trails,
Sven
Wo ich noch massiv Ballast einsparen kann, ist beim Wasser für den Hund: Der säuft eh lieber Brackwasser aus alten Pfützen als das frische, gute Eau de robinet, dass ich den ganzen Tag für ihn mitschleppe…