»Vor dem Essen sollst Du ruhn oder viele Schritte tun« — nach diesem Motto wählte Herr(chen) und Hund eine bewegungsintensive Anreise zum Familiensonntag: Mit dem Zug nach Tübingen und von dort zu Fuß/Pfote nach Pliezhausen. Die Herausforderung dabei: »Tübingen Hbf An 8:57« in Verbindung mit »Um 12 sind alle da.«
Die Zugfahrt verlief unspektakulär, steigerte die Herausforderung aber trotzdem: Aufgrund ungeplanter Zwischenhalte hieß es letztendlich »Tübingen Hbf An 9:03«, also noch mal 6 Minuten weniger. An »langsam Warmlaufen« war daher nicht zu denken, stattdessen ging es gleich strammen Schrittes an den Neckar.
Nach 1,5 km der erste Boxenstopp: Luis-Tüte entsorgt, Aussicht genossen, Foto gemacht, Cache »Energie für Tübingen anno 1911« geloggt — 2 Minuten sehr effizient genutzt.
Knapp 2 km später der nächste Tankstopp: Am Cache »Kein Trinkwasser« ignorierte Luis das gleichnamige Schild und versuchte mit auffälligen Turnübungen, ans kühle Nass zu kommen. Eine gute Ablenkung, sodass ich unauffällig loggen konnte.
Hinter Lustnau führte dann ein unerwartete verwildeter und menschenleerer Weg weiter Richtung Kirchentellinsfurt. So kamen wir in ansprechender Umgebung schnell voran — das war auch gut so, denn die Uhr lief unaufhaltsam gegen uns. Dennoch erlaubten wir uns einen kurzen Schlenker zu »Lustnaus falscher Schildkröte«.10 Minuten später waren wir — paläontologisch fortgebildet — wieder auf dem Hauptweg. Schweißtreibend, aber sinnvoller als die 10 Minuten mit dem Suchen und Wiederaufrollen eines nahegelegenen Nanos zu verplembern…
Es folgten gute 5 km in unmittelbarer Nähe der B27 / B297 — ein nerviges Teilstück — einziger Lichtblick war ein kurzer Besuch der »Römer am Neckar ?! – Reloaded« und die genervt-beschleunigte Marschgeschwindigkeit. Etwas (aber nicht völlig) ruhiger passierten wir die Baggerseen, unterquerten die große Neckartalbrücke der B464 und kämpften uns auf Höhe Altenburg den Hang hinauf. Noch 1,49 km und 16 Minuten: Würde das reichen?
Also noch einen Gang zugelegt — nun hörte man zwar keine Bundesstraßen mehr, dafür das Hecheln von Herrchen und Hund. + + + Finale Wasserration für den Hund (ca. 45 Sekunden) + + + Herrchen hat Riesendurst, trinkt aber trotzdem nicht (0 Sekunden) + + + Beweisfoto des Ortsschilds Pliezhausen (ca. 30 Sekunden ) + + +
+ + + über das auf dem Balkon jubelnde Empfangskomittee gefreut (ohne Zeitverlust) + + + Stufen zum Haus hinaufgehetzt: 11 Uhr 59 Minuten und 36 Sekunden.
Und dann kam, was kommen musste: Während eine Mitleidslawine auf den (noch kurz zuvor gewässerten) Hund einprasselte (»Och, Du Armer« — »Hast Du so weit laufen müssen« — »Achje, hat der viel Durst« — »s’gibt ganz schnell Fressi-Fressi«), hechelte das Herrchen weitgehend umbemerkt dem Kolaps entgegen (*ächz* — *schwitz* — *durst* — *hunger*).
Fazit: Strecke, Wetter und Zeitfenster waren nicht vollumfänglich vernügungssteuerpflichtig. Doch es bleibt die Genugtuung, nach knappen 3 Stunden, 4 Caches, 9 Hundebegegnungen und 14 Kilometern unbekannter Strecke das Zeitlimit um gerade mal 24 Sekunden verfehlt zu haben. Pöhlmann und Maier wären stolz auf uns.