Gestern war es endlich so weit: Nach langer Vorfreude ging es endlich auf die erste Etappe des Neckarwegs. Vom Schwenninger Moos führte uns der Weg nach Deißlingen. Das unerwartet gute Wetter bereitete einen schönen Start für das Projekt „Blaues N“.
Bilder, Highlights, Tipps, Zahlen, Daten, Fakten am Ende dieses Artikels. Übersicht + alle GPS-Tracks für den Neckarweg hier. Alle Artikel der Kategorie “Neckarweg” hier.
Schwenninger Moos
Der Weg von der Haltestelle „Eisstadion“ bis ins Schwenninger Moos dauert etwa eine Viertelstunde. Genau richtig, um sich warm zu wandern und die Gegend intensiv zu beschnuppern (wenn man Luis heißt).
Im Moos selbst: Ruhe, Natur, Sonne, Stille — eine gelungene Kulisse für den Startpunkt und den offiziellen Neckar-Ursprung. Und eigentlich auch eine gute Kulisse für die erste Pause, aber das wäre nach 15 Minuten doch zu früh gewesen ;-).
Schwenningen
Schwenningen zelebriert den Neckar seit der Landesgartenschau 2010 in einer langen Parklandschaft, die teilweise auch vom Neckarweg durchwandert wird. Besonders Luis war beeindruckt von der offiziellen Neckar-Quelle und ließ es sich nicht nehmen, eine Kostprobe frischen Neckarwassers zu nehmen.
Wir folgten dem Neckar, der sich zunächst „naturidentisch“ zeigt, kurz in Betonmauern eingezwängt ist, um dann — im Industriegebiet! — in seinem natürlichen Bett hinzuplätschern.
„Verkehrsgünstiger Wanderweg“
Hinter Schwenningen wartet der Flugplatz mit regem Start- und Landeverkehr, sorgt die B27 für einen konstanten Geräuschteppich, macht die nahe Bahnstrecke den „Verkehrssound“ komplett. Immer wieder erstaunlich: Das Auge sieht sich mitten in der Natur, das Ohr wähnt sich in der Großstadt…
Und der Magen meldete: Hunger! Doch weit und breit kein Bänkchen, ja nicht mal ein Holzklotz, Baumstumpf oder großer Stein als Sitzgelegenheit. Also immer weiter gehen und immer Ausschau halten. Die Geduld hat sich am Ende gelohnt: Ein netter Rastplatz mit sehr angenehmen Sitzmöbeln — unsere erste nennenswerte Pause.
Neckartäle
Bald nach der Pause wurde der Weg immer grüner und „pfadiger“; bald fanden wir uns im wunderschönen Neckartäle wieder. Keine Flugzeuge, kein Straßenlärm — nur das Plätschern des Neckars und zwitschernde Vögel. Und das Schmatzen des Wanderers, denn hoch über dem Neckar war es Zeit für die zweite Rast.
Dort fiel mir erst auf, dass der junge Neckar schon deutlich an Größe zugenommen hatte. Aus dem kleinen „Bächle“ in Schwenningen ist auf kurzer Strecke ein richtiger Bach geworden, der richtige Flusstäler graben kann… Respekt!
Deißlingen
Ich muss zugeben, dass ich von Deißlingen keine Vorstellung hatte. Meine einzige Erwartung war, dass ich unkompliziert den Parkplatz erreiche und das Auto noch da steht…
Zu Unrecht! In Deißlingen waren wir plötzlich von Neckaren umzingelt: Links ein Kanal, rechts der Bach. Und dann erreichten wir eine alte Mühle mit einem beeindruckenden, riesigen Mühlrad. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich so etwas zum letzten Mal so nah „in Echt“ und in Aktion gesehen habe. Und zum ersten Mal wird mir bewusst, wieviel Kraft und Energie in ein wenig Wasser stecken kann. Kein Wunder, dass es früher so viele Mühlen gab.
Ich ließ mich von der Kraft und Energie des Neckars inspirieren, daher war der letzte Anstieg zum Parkplatz schnell erledigt. Und das Auto — natürlich — noch da.
Bilder dieser Etappe
Die 4 Highlight dieser Etappe
- Schwenninger Moos: Eine Oase der Stille und Natur. Das Moos immer wieder einen Besuch wert — auch für Nicht-Neckarweg-Wanderer.
- Neckartäle: Eine ruhige Idylle und erholsamer Ausgleich für die „interessante“ Wegführung durch Schwenningen.
- Deißlinger Mühle: Wasserkraft „in Action“. Da meckern höchstens die Ziegen im angrenzenden Garten.
- Sonne & Frühling: Die Prognosen waren bescheiden — glücklicherweise wusste das Wetter nichts davon.
Tipps
- Bahnhof Deißlingen: Das KFZ-Navi lotst möglicherweise an den Ex-Bahnhof. Stattdessen in Deißlingen der Beschilderung „Bahnhof“ folgen, die zum neuen Haltepunkt „Deißlingen – Mitte“ führt.
- Weg durch Schwenningen: Folgt man (wie ich) pedantisch den Neckarweg-Zeichen, wandert man unnötig über Parkplätze und Haupstraßen. Stattdessen ab kurz vor der Helios-Arena einfach dem Lauf des Neckars durch den schönen Park folgen.
- Flugplatz Schwenningen: Nach Unterquerung der Straße kann man den Weg am linken Ufer nehmen, wenn man das emsigen Treiben auf dem Flugfeld beobachten will. Die Wege treffen sich später sowieso wieder.
- GPX-Daten oder Wanderkarte mitnehmen: Ohne wäre ich wegen fehlender Markierungen an zwei Weggabelungen aufgeschmissen gewesen und hätte eine Abzweigung verpasst. Zusätzlich beruhigt ein Blick aufs Navi/Karte, wenn über Kilometer hinweg kein einziges blaues „N“ auftaucht.
Zahlen, Daten, Fakten
- Streckenlänge: 15,9 km
- Höhendifferenzen: +155 / -242 m
- Bahnhöfe: Schwenningen Eisstadion / Deißlingen-Mitte
- Track hier als GPX-Datei oder hier als KMZ-Datei herunterladen