Neckarweg VII: Rottenburg — Tübingen

Nach über einem Monat urlaubsbedinger Pause stand die letzte Etappe von Teil 1 des Neckarwegs auf dem Programm. Bei Somerwetter schwitzen von wir Rottenburg über die Wurmlinger Kappelle nach Tübingen — doch die größte Herausforderungen waren An- und Abreise.

Geografischer Höhepunkt

Bilder, Highlights, Tipps, Zahlen, Daten, Fakten am Ende dieses Artikels. Übersicht + alle GPS-Tracks für den Neckarweg hier. Alle Artikel der Kategorie “Neckarweg” hier.

Anreise: Lost in Tübingen

Wie immer wollten wir mit Öffentlichen Verkehrsmitteln vom Etappenziel an den Start fahren, um dann zu Fuß wieder zurückzukehren. Kein einfacher Plan: Die die originell geänderte Verkehrsführung rund um den Tübinger Bahnhof zwang zu einer langen Odyssee, durch die wir letztendlich den Zug verpasst haben. Der Wandertag begann also mit einer knappen Stunde „Warten am Bahnhof“.

Zufällig hatte ich einen Krimi dabei, der sogar in Tübingen spielt — so konnte ich die Zeit mit geografisch passender Literatur totschlagen. Und nur zwei Stunden (!), nachdem wir zuhause gestart waren, kamen wir endlich in Rottenburg an…

Rottenburg — Wurmlingen

Vom Rottenburger Bahnhof gingen wir auf direktem Weg an den Neckar, wo Luis nach der langen Sitzer- und Warterei in Tübingen endlich seinen Durst stillen und planschen konnte. Dann geschäftiges Treiben in der Fußgängerzone, Menschen beim Shopping oder einfach nur dasitzen und den Sommer genießen…

Start in Rottenburg

Doch uns zog es hinaus aus der Stadt. Nach langem „Wohngebietswandern“ erreichten wir endlich das Ortsende und hatten das nächste Ziel vor Augen: Die Wurmlinger Kapelle. Auf gerader und schattenloser Ebene ging es zügig vorwärts — welch ein Unterschied zum engen, wilden Tal am Ende der letzten Etappe kurz vor Rottenburg! In der Mittagshitze erreichten wir bald Wurmlingen und einen Brunnen für ein weiteres erfrischendes Luis-Bad.

Abkühlung in Wurmlingen

Extratour: Rund um die Wurmlinger Kapelle

Neu war für mich, dass der Kapellenberg ein gut genutzer Weinberg ist. Deshalb verließ ich den offiziellen Neckarweg auf halber Höhe und folgte stattdessen dem Weinlehrpfad. Besonders beeindruckt haben mich die aufgegebenen Teile des Weinbergs — und wie sich die Natur dieses Terrain wieder zurück erobert. Vorbei an einer Grillstelle („Der Hund hat doch sicher Hunger?“„Ja, aber ich auch!“) erreichten wir dann wieder den Neckarweg und erklommen die letzten Höhenmeter zum Gipfel.

Kapellen(wein)berg

Wurmlinger Kapelle

Seit Planung dieser Etappe hatte ich mir ausgemalt, wie wir an der Wurmlinger Kapelle sitzend das Panorama genießen und unser wohlverdientes Vesper verspeisen würden.

Leider konnte die Realität nicht mithalten: Rund um die Kapelle ist ein Friedhof, also Sperrgebiet für Luis; zudem waren die zwei einzigen Bänke außerhalb längerfristig blockiert. Deshalb konnte ich nur einen kurzen Blick ins Tal werfen; die lang ersehnte Pause musste auf einer unbequemen Treppenstufe ohne Aussicht stattfinden.

Wurmlinger Kapellen-Panorama

Am Hirschauer Berg nach Tübingen

Schnell machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal durch das Naturschutzgebiet Hirschauer Berg. Sehr viel Sonne, Südhang und Windstille — und ein überraschender Vierbeiner, der möglicherweise nicht ganz zufällig oberhalb von Hirschau steht ;-).

Hirsch-Schau nach Hirschau

Viel Sonne, Südhang und Windstille ließen uns nach Schatten und Abkühlung lechzen. Das war vermutlich der Grund für eine unfreiwillige Extratour: Statt des offiziellen Neckarwegs (wieder in die Sonne)  wählten wir instinktiv den Weg in den Schatten. Laut Topo-Karte eine sonnenfreie Alternative, in der Realität allerdings ein paar 100 Meter zugewucherte Waldwege.

Irrweg über Hirschau

In Geocacher-Manier erreichten wir wieder den richtigen Weg und freuten uns über einen vergleichsweise kühlen Waldspaziergang bis Tübingen.

Extratouren: Tübingen

EigentlichMuh führt der Neckarweg an der Altstadt vorbei, doch ich folgte dem Eda-Prinzip: Wenn wir eh da sind, können wir auch durch die Stadt gehen. Auf verworrenen (und nicht unbedingt empfehlenswerten) Pfaden am Schloss vorbei, hinunter in die Altstadt, ein kurzes Bad im Brunnen (Luis), den Gassen zum Marktplatz folgend, an der Stiftskirche vorbei durch die Neckargasse zum Neckar.

Endlch wieder am Neckar

Endlich wieder Neckar! Die Etappe war weitgehend neckarfrei, deshalb bogen wir auf die Neckarinsel ab und folgten der Platanenallee. Die Absperrung eines lautstarken Festivals zwang uns eine weitere unfreiwillige Extratour auf, sodass wir den Bahnhof wieder nur auf Umwegen erreichten.

Rückreise: Lost in Derendingen

Eine Laune der Tübinger Verkehrsführung brachte uns nach Derendingen. Und eine Laune des Kurbelwellensensors hielt uns dort fest.

 

Lost in Derendingen
„Eine Insel mit zwei Schildern…“ Lost in Lummerland Derendingen

Doch wozu ärgern? Der Kurbelwellensensor hatte für sein Ableben den bestmöglichen Zeitpunkt ausgesucht: Kein Zeitdruck, schönes Wetter, gemütlicher Tag, müder Hund und ein spannender Krimi an Bord. Viel schneller als gedacht kam ein Gelber Engel angeflattert und Luis durfte zum ersten Mal in seinem Leben in einem Abschleppwagen mitfahren. Nach wenigen Kilometern wärmte er schlafend meine Füße…

Bilder dieser Etappe

Die 4 Highlights dieser Etappe

  1. Weinberg Wurmlingen: Viele Rebsorten, viele Infos (und z.Zt. viele Hobbywinzer) auf dem Weinlehrpfad rund um die Kapelle. Aber: Siehe Tipp 2…
  2. Wurmlinger Kapelle: Auch topografisch der Höhepunkt mit schönem Panoramablick.
  3. Tübingen: Quirrliges Leben, viele kleine Geschäfte in historischer Altstadt — auch ohne Shopping-Bedarf eine interessante Abwechslung vom Neckarweg.
  4. Pannenhilfe: Ein subjektives Highlight. Durch (fremde) Hilfe und (eigene) sonnenbedingte Gelassenheit wurde das potentielle Ärgernis zur abwechslungsreichen Anekdote. Muss ich trotzdem nicht nochmal haben.

Tipps

  1. Verkehrsführung Tübingen: Die Zufahrt zum Tübinger Bahnhof ist derzeit Großbaustelle. Wer glaubt, den Weg zum Tübinger Bahnhof zu kennen, wird sich wundern.
  2. Weinberg Wurmlingen: Ein Vorwanderer (1 Woche früher) berichtete, dass die Hobbywinzer intensivst die chemische Keule schwingen, weshalb er von der weinseligen Südseite auf die chemiewaffenfreie Nordseite ausweichen musste. Hätte ich bei meiner Wanderung auch gemacht, wenn ich es da schon gewusst hätte…
  3. Wurmlinger Kapelle: Für Hundebesitzer ist der Gipfel nicht erlaubt. Als möglicher Alternativ-Vesperplatz bietet sich ein Grillplatz kurz nach der Kapelle an (allerdings ohne Panorama).
  4. neckarweg07-44Wegmarkierung: Der Neckarweg folgt hier der Etappe 15 des Main-Neckar-Rhein-Wegs (HW 3). Sinnvollerweise teilen sich die Wege die Markierung: An den Schildern des Main-Neckar-Rhein-Wegs kleben (meistens) noch eine kleine blaue Neckarweg-Wellen.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Streckenlänge: 16,4 km
  • Höhendifferenzen: +402 / -420 m
  • Bahnhöfe: Rottenburg / Tübingen
  • Track hier als GPX-Datei oder hier als KMZ-Datei herunterladen
  • Gesamtbilanz: 7 Etappen, 130 km, 2991 Höhenmeter, entspricht 38,9 Sochatoatn

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