Da wir das erste Frühlingswochenende leider verpasst haben (zur falschen Zeit am falschen Ort), nutzte ich den Dienstag für einen spontanen Urlaubstag auf dem Neckarweg. Auf uns wartete die (bisherige) Königsetappe mit knapp 24 km und über 600 Höhenmetern.
Bilder, Highlights, Tipps, Zahlen, Daten, Fakten am Ende dieses Artikels. Übersicht + alle GPS-Tracks für den Neckarweg hier. Alle Artikel der Kategorie “Neckarweg” hier.
Epfendorf
In Epfendorf starteten wir in der Hauptstraße — genauer gesagt: In der dortigen Bäckerei, um uns mit Kaffee und einer Frühstücksbrezel zu versorgen. Die gut gelaunten und sehr freundlichen Mitarbeiterinnen sorgten für einen angenehmen Start in den Wandertag.
Fröhlich ging es in Hanglage an Gewerbe- und Wohngebieten entlang und immer weiter aus dem Tal hinaus.
Nach Oberndorf mit unfreiwilligem Geocaching-Feeling
Die Wegmarkierung auf dem Weg nach Oberndorf war sehr „zurückhaltend“ und ließ Geocaching-Feeling aufkommen:
- Man starrt mehr auf Karte/Garmin anstatt die Landschaft zu genießen.
- Man sucht nach sorgfältig versteckten Zeichen im Wald
- Man hat ständig das Gefühl, auf dem falschen Weg zu sein.
Hier allerdings ohne Tupperdose und Statistikpunkte 😦
Das sorgte für einige unfreiwillige Schlenker und Irrwege. Das gute daran: Durch eine verpasste Abzweigung fand die ich mich auf der Ruine Schenkenberg wieder, die eigentlich nicht Bestandteil des Neckarwegs ist. Zeit für eine erste kurze Getränkepause.
Oberndorf
In Oberndorf habe ich auf das Wo-ist-der-Neckarweg-Suchspiel verzichtet und mir stattdessen meinen eigenen Weg gebahnt:
- Schön am Neckar entlang, den ich seit Epfendorf nur aus der Ferne gesehen hatte.
- Eine kurze Pause am „Buch der Erinnerung“.
- Dann über eine alte Holzbrücke dem Fahrradweg zur Klosterkirche folgend.
Noch weitere 13 Kilometer Suchspiel? Das erforderte einen sofortigen Motivationsschub in Form einer vorgezogenen Mittagspause mit Schafskäse-Salat. Danach ging es frisch gestärkt langsam und stetig aufwärts — mit unserem Optimismus und aus dem Tal hinaus.
Zollernblick und Mammutbäume
Auf der Hochfläche grüßte von Ferne eine alte Bekannte: Die Burg Hohenzollern. Luis hingegen begrüßte das kühle Nass eines kleinen Brünnleins.
Und es wurde immer besser. Besser wurde nämlich — zu meiner Freude — die Wegkennzeichnung:
- Eindeutige Wegweiser an Kreuzungen und Gabelungen
- Sinnvolle Markierungen verteilt in regelmäßigen Abständen
- Sogar laminierte Karten mit eingezeichneten Besonderheiten am Wegesrand!
So macht Wandern Spaß: Wir konnten uns endlich auf Landschaft und Natur „konzentrieren“ — die Markierungen beantworteten alle Orientierungsfragen, bevor wir sie stellen mussten. Danke an die Ortsgruppe Sulz!
Update 2014: Zu meiner Überraschung fand mein Dank und Lob fand auf verworrenden Wegen sogar Eingang in die Lokalpresse: » Luis‘ Wege-Lob in der Lokalpresse
Es ging also erfreulich und zügig voran. Die Weisheit der Wegführung zeigte sich in einem (hier gewollten) Schlenker zu drei Mammutbäumen. Sie waren für mich Höhepunkt der Etappe (sogar aller bisherigen Etappen). Denn unter den Bäumen wartete ein hölzernes Sitz-/Liegemöbel auf die müden Knochen und eine entspannende Pause: Bequem auf dem Rücken liegend, die Wipfel der Baumriesen beobachtend, nichts außer Vogelgezwitscher hörend. Perfekt!
Ruine Albeck und Sulz
Nach laaaanger Pause ging es doch noch weiter — zum großen Finale an der Ruine Albeck: Ein gemütlicher Sitzplatz mit Blick auf Sulz und in die Vergangenheit. Aus Laiensicht kein ruinen-typischer zusammengesetzter Steinhaufen, sondern gut erkennbare Strukturen. Man kann der Phantasie freien Lauf lassen und erahnen, wie die Burg früher ausgesehen hat und in welchem „Zimmer“ man gerade herumläuft.
Auch ohne viel Phantasie wird es der Leser erahnen können: Es war schön zu sehen, dass das Tagesziel Sulz nur noch einen Steinwurf entfernt lag.
In der Stadt entschied ich mich wieder für „free-style neckar waying“ — zum einen musste ich zum Bahnhof, zum anderen wollte ich möglichst viel von Sulz sehen. Wenige Meter vor dem Ziel noch zwei Skulpturen von Jörg Knubben vor dem Backsteinbau bestaunt, dann ging ein sonniger, schöner Wandertag „unter der Woche“ zu Ende.
Bilder dieser Etappe
Die 4 Highlights dieser Etappe
- Kosterkirche Oberndorf: Von der Hauptstraße umschlungen ein schöner Kontrast zur nahen Waffenproduktion
- Wegweisung Sulz: Entspannende Orientierung statt nervendem Suchspiel — hoffentlich reicht der Zuständigkeitsbereich der Ortsgruppe Sulz mindestens bis Heilbronn 😉
- Mammutbäume: Große Bäume mit großartigen Sitz-Liege-Möbeln für den Blick nach oben
- Ruine Albeck: Schöne Kulisse für die letzte Pause vor dem Finale
Tipps
- Ruine Schenkenberg: Der Neckarweg lässt die Ruine links liegen (auch im Wortsinn), doch der Abstecher (250 m) wird mit einem schönen Ausblick ins Neckartal belohnt.
- Buch der Erinnerung: Da der Verlauf des Neckarwegs in Oberndorf sowieso nicht nachvollziehbar ist, kann man auch dieses Mahnmal besuchen (Schild am Ortseingang, dann immer der Straße folgen).
- Rufbus nur mit Anmeldung: Auch der Bus von Oberndorf nach Epfendorf fährt wochenends nur auf Zuruf, d.h. muss mindestens eine Stunde vorher angemeldet werden.
Zahlen, Daten, Fakten
- Streckenlänge: 23,9 km
- Höhendifferenzen: +616 / -684 m
- Bahnhöfe / Bushaltestelle: Sulz am Neckar / Epfendorf Rathaus (mit Umsteigen in Oberndorf)
- Track hier als GPX-Datei oder hier als KMZ-Datei herunterladen
- Gesamtbilanz: 4 Etappen, 66 km, 1401 Höhenmeter, entspricht 19,5 Sochatoatn
Ein Gedanke zu „Neckarweg IV: Epfendorf — Sulz“