Schönstes Frühlingswetter zwischen zwei verregneten Wochenenden: Da konnten wir nicht anders, als spontan einen Tag für den Neckarweg freizunehmen. Viel Sonne und zwei „Extratouren“ begleiteten unsere Etappe Nummer 5 von Sulz nach Horb.
Bilder, Highlights, Tipps, Zahlen, Daten, Fakten am Ende dieses Artikels. Übersicht + alle GPS-Tracks für den Neckarweg hier. Alle Artikel der Kategorie “Neckarweg” hier.
Sulz — Fischingen
Nach kurzem Weg durch Sulz und über den Neckar blendete uns die Sonne von der ersten Bergetappe des Tages entgegen. 100 Höhenmeter später hatten wir den Aussichtspunkt erreicht, mit schönen Blick auf Sulz und die ferne Ruine Albeck, die uns bei der letzten Etappe des Neckarwegs beeindruckt hatte.
Ebenso beeindruckend war auch hier wieder die Wegmarkierung der zuständigen OG Sulz. So ging es entspannt und gut geleitete an der Talkante entlang nach Holzhausen und weiter. In der prallen Sonne war es warm — sehr warm — fast heiß. So waren wir froh, nach 2,5 km wieder in den kühlen Wald eintauchen zu dürfen. Langsam und vom Sound eines Steinbruchs begleitet ging es abwärts, bis wir bei Fischingen wieder den Neckar erreichten.
Extratour 1: Burgruine Wehrstein
Über Fischingen thront die Ruine Wehrstein, die ich von einer früheren Geocaching-Tour kannte. Deshalb statten wir ihr einen Besuch ab, auch wenn sie etwas abseits des Neckarwegs liegt.
Update 2015/2017: Wehrstein als Drehkreuz für Ferngassigänge
Merkwürdiger Zufall? Alle zwei Jahre führen uns Ferngassigänge zur Ruine Wehrstein: 2015 die zweite Etappe unserer Ba[h]lingen-Tour (von Balingen an der Schwäbischen Alb nach Bahlingen am Kaiserstuhl) und zwei Jahre später die Startetappe des Hohenzollernwegs.
Ich bin gespannt: Welcher Weg wird uns 2019 hier her locken?
Karl der Große soll die Burg als „Dating Location“ genutzt und seine Frau kennen gelernt haben — wer weiß, wie die Weltgeschichte sonst verlaufen wäre…
1261 Jahre später ist die Burg eine Ruine und perfekt für eine ausgiebige Rast: Etwa auf halber Strecke gelegen, Panoramablick über das Tal mit mehreren gemütlichen Bänken und Tischen. Wie sich später herausstellte, die letzten geeigneten „Pausenbänkle“ bis Horb…
Fischingen — Neckarhausen — Dettingen — Horb
Der weitere Weg verläuft unspektakulär und „ohne besondere Vorkommnisse“ meist im Neckartal. Anhang der spärlichen Markierung erkennt der Wanderer, dass er das Hoheitsgebiet der OG Sulz verlassen hat und wieder gehäuft die Karte konsultieren muss.
Einfach ist die Navigation hingegen auf dem längeren Teilstück, das auf dem Neckarradweg verläuft. Selbst am Donnerstagnachmittag waren einige Radler unterwegs, sodass ich froh war, an einem Wochentag zu wandern. An einem schönen Frühlingssonntag ist hier sehr viel Pedalisten-Rushhour…
Kurz vor Horb wird die Strecke dann eine Freude für Pfadfinder: Verworrene Wegführung, viele Wege, wenig Markierungen. Dank Garmin und vorbereitetem GPS-Track ließen wir uns nicht vom (mutmaßlichen) Neckarweg abbringen. Eigentlich ist es sowieso egal: Horb ist nicht zu übersehen und nicht zu verfehlen.
Extratour 2: Horb
Ich schäme mich, es zuzugeben: Bisher kannte ich Horb aus der Autofahrer-Perpektive als „Langsamfahrstelle“ auf dem Weg nach Frankreich.
Das sollte sich ändern, denn diesmal war Horb nicht der Weg, sondern das Ziel. Deshalb folgte nach der „offiziellen“ Neckarweg-Etappe noch eine Ehrenrunde durch die Stadt — hoch motiviert und ungenügend ausgelastet. Außerdem: Unter 20 km ist für mich keine Wanderung ;-).
Kleine Gässchen und Treppchen führten uns bei sommerlicher Hitze über die Dächer von Horb, bis wir schließlich einen kleinen, feinen Park beim Schurkenturm erreichten. Stiftskirche und Marktplatz waren weitere Stationen unseres Stadtrundgangs, bis wir schließlich wieder am Neckar angekommen waren.
Das Ganze fühlte sich nach Urlaub, nach Italien an. Viele kleine und kleinste grüne Fleckchen, Kleinode an allen Ecken und Enden, eine sehr attraktive Uferzone am Neckar: Zweifellos profitiert Horb nachhaltig vom Grünprojekt 2011 „Neckarblühen“. Wir profitierten durch einen gelungenen Etappen-Abschluss mit Urlaubs-Flair.
Bilder dieser Etappe
Die 4 Highlights dieser Etappe
- Koordinaten-Stein: Am Aussichtspunkt oberhalb von Sulz verblüfft ein Stein durch eine erstaunliche Vielzahl von Koordinaten.
- Ruine Wehrstein: Viele Sitzgelegenheiten mit Aussicht in historischem Ambiente
- Wegweisung Sulz: Entspannende Orientierung statt Suchspiel — bis die Zuständigkeitsbereich der Ortsgruppe Sulz endet…
- Horb: An den Hang geklebte Altstadt mit viel Grün und Kunst — erinnert im Sommer an Norditalien
Tipps
- Park&Ride-Parkhaus Horb: Direkte Anbindung an den Bahnhof, 1.50 Euro für 24 Stunden, schattige Stellplätze — die Suche nach einem besseren Platz für „Dauerparker“ ist sinnfrei und Zeitverschwendung.
- Extratour zur Burgruine Wehrstein: In Fischingen einfach dem Wegweiser „Wehrstein“ folgen. Zurück geht’s auf dem selben Weg. Oder am nordwestlichen Mauerfragment vorbei eine Trampelpfad nach unten, wo man nach ein paar Metern eine Wendeplatte mit Sitzbank erreicht. Dort dem breiten Weg folgen und nach knapp 200 m scharf links abbiegen. In Fischbach zur Kirche, dort trifft man wieder der echten Neckarweg.
- Pfahljochbrücke bei Neckarhausen: Ein „brückenhistorisch wertvolles Objekt“ nur ein paar Meter neben dem Neckarweg. Auf der anderen Flussseite erklärt eine Tafel, was so besonders daran ist. Und heiß gelaufene Vierbeiner können sich im Fluss erfrischen.
- Neckarbrücken in Horb: In Horb gibt es mindestens eine Neckarbrücke mehr als auf vielen Karten eingezeichnet. Dadurch ist ein Abstecher in die Altstadt noch einfacher.
Zahlen, Daten, Fakten
- Streckenlänge: 20,7 km (ohne Extratouren: 17,6 km)
- Höhendifferenzen: +564 / -597 m
- Bahnhöfe: Horb am Neckar / Sulz am Neckar
- Track hier als GPX-Datei oder hier als KMZ-Datei herunterladen
- Gesamtbilanz: 5 Etappen, 87 km, 1965 Höhenmeter, entspricht 25,9 Sochatoatn