Tag 2 der Neckarweg-Trilogie von Neckarhausen über Neckarsteinach nach Neckargemünd. Bei großartigem Wetter gab es etliche Burgen und sehr viele Höhenmeter zu bestaunen.

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Update 12/2014: Die Wegführung von Hirschhorn nach Neckarsteinach wurde geändert (in Kartre unten rot eingezeichnet), unser Etappenstart Neckarhausen sowie Darsberg liegen jetzt abseits des Neckarwegs/-steigs.
Neckarhausen — Darsberg — Neckarsteinach

Frischer, kalter Morgennebel lag über dem Neckartal, als wir vom Bahnhof Neckarhausen aufbrachen. Da waren wir froh über die wärmenden Höhenmeter, die wir zum offiziellen Neckarweg erklimmen mussten. Schnell hatten wir die Schotterpiste des Neckarwanderhighways erreicht, der vor allem eine Richtung kannte: Langsam nach oben. Flott ging es durch das von Vogelgezwitscher erfüllte Lanzenbachtal; genau eine Stunde nach dem Start erreichten wir den ersten topografischen Höhepunkt: Den Sportplatz Darsberg.
Das dazu gehörende Dörfchen war hurtig durchquert, der Hohe Darsberg schnell bestiegen. Aussicht gab es keine, aber bald eine angenehme Abwechslung: Auf einem richtigen Wanderweg (statt Forststraße) ging es in Serpentinen die mühsam angesammelten Höhenmeter wieder abwärts nach Neckarsteinach.

Die Vier-Burgen-Stadt begrüßte uns mit der schemenhaften Mittelburg, hinter der sich — oben auf dem Gegenhang des Neckars — eine noch schemenhaftere Kirche zeigte. Was ist da noch nicht ahnte: Genau dort hinaus sollte mich der heutige Tag noch führen.
Zuerst führte uns jedoch eine finstere Treppe auf den Aussichtsturm der Hinterburg. Die paar Extra-Höhenmeter haben sich gelohnt, denn nun lagen Neckarsteinach und eine weite Neckarschleife unter uns. Durch die Stadt ignorierten wir den offiziellen Neckarweg/-steig. Wir bevorzugten den Weg direkt an Mittelburg und Vorderburg vorbei in die Altstadt, unter anderem um die diesjährige Eissaison zu eröffnen.


Hundestopper „Staustufe Neckarsteinach“
Die einzige Neckarquerung der dreitägigen Neckar-Trilogie sollte die Staustufe Neckarsteinach sein. Hier wartete auf uns dieselbe unangenehme Überraschung wie an der Staustufe Rockenau: 130 Meter Gitterrost über dem tosenden Neckarwasser, also dasselbe Armmuskel-Training: Luis auf den Arm und los geht’s. Die Gesichter der entgegenkommenden Fußgängern offenbarten, wer selbst einen Vierbeiner besitzt, denn die Reaktionen gingen von aufmunterndem Verständnis bis zum verwundertem Kopfschütteln…

Neckarsteinach — Dilsberg — Neckargemünd
Das Déjà vue ging weiter: Wie nach der Staustufe Rockenau folgte nach dem Arm-Training das Bein-Training, diesmal aber viel intensiver. Nach knackigen 200 Höhenmetern erreichten wir die Feste Dilsberg und die Kirche, die ich von Neckarsteinach aus schemenhaft erahnt hatte. Erneut ignorierten wir den offiziellen Weg, schlenderten durch den historischen Ortskern, besichtigten — soweit zugänglich — die Burg und ließen den Blick ins tiefe Neckartal schweifen.


Hinab schweiften nicht nur der Blick, sondern auch wir. Allerdings nicht ins Neckartal, sondern „nur“ ins Heubachtal. Dort ging es gleich wieder aufwärts — der letzte Anstieg des Tages wartete auf uns. Hier gab es endlich wieder einen richtigen Wanderweg, sodass diese letzte Herausforderung sogar richtig Spaß machte. Bald erblickten wir unter uns das Tagesziel Neckargemünd, das nach steilem Abstieg schnell erreicht war.
Extratour Neckargemünd

Der offizielle Neckarweg/-steig sieht vor, am Ortsanfang auf einen bewaldeten antennenbemasteten Berg hinaufzukeuchen, um am Ortsende wieder fast auf Talniveau zu sinken. Wir zogen es dagegen vor, uns die frisch renovierte Innenstadt von Neckargemünd anzuschauen und — endlich mal wieder — ein paar hundert Meter direkt am Neckarufer entlang zu gehen. Durch parkähnliches Gelände näherten wir uns so gemütlich und weitgehend ebenerdig unseren Zielbahnhof. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Tante Shell (mit eigenem Luis-Parkplatz) konnten wir gut versorgt die „Heimreise“ nach Hirschhorn antreten.

Bilder dieser Etappe
(Draufklicken startet Galerie)
Die 4 Highlights dieser Etappe
- Frühstück in Hirschhorn: Besser kann ein Wandertag kaum beginnen. Große Auswahl, frische Zutaten, kundenspezifisch angefertigtes Rührei. Derart gut gestärkt erübrigte sich die Nahrungssuche während des Tages…
- Burgen, Burgen, Burgen in Neckarsteinach: Die Burgen sind zwar teilweise nicht zugänglich (Privatbesitz) bzw. nur noch Ruine (zugängliche Hinterburg), bilden aber dennoch eine beeindruckende Kulisse.
- Echter Wanderweg: Ist es ein Highlight eines „Qualitätswanderwegs“, wenn man nicht auf Forststraßen wandert? Ja, wenn man auf dem Neckarsteig unterwegs ist. Daher freuten wir uns von Neckarsteinach über Dilsberg bis Neckargemünd, dass wir statt Wanderhighway einen richtigen Wanderweg unter den Füßen bzw. Sohlen hatten.
- Geschwindigkeitsmessung in Neckargemünd: Was den Autofahrer zu rücksichtsvoller und vernünftiger Fahrweise aufrufen soll, sorgt beim Fußgänger für kindliches/kindisches Vergnügen. Auch mit 1000 Höhenmetern in den Hufen packte mich am Ende des Tages der Ehrgeiz, ein möglichst hohes Messergebnis zu erreichen.
Zahlen, Daten, Fakten
- Streckenlänge: 22,2 km
- Höhendifferenzen: +1046 / –1055 m
- Bahnhöfe: Neckarhausen / Neckargemünd
- Track hier als GPX-Datei oder hier als KMZ-Datei herunterladen
- Gesamtbilanz: 20 Etappen, 418 km, 10146 Höhenmeter, 55 Neckarquerungen, entspricht 69,6 Sochatoatn