Via Jacobi 2020: Update Unterkünfte + Zugtickets (mit Hund)

Kurzes Update von der Übernachtungsfront: Die letzte Lücke ist geschlossen, ein kleines Ausstattungsdetail hat die Entscheidung am Ende leicht gemacht. Nicht leicht gemacht wurde mir (mal wieder) der Kauf der Zugtickets — vor allem für Luis. Doch es hätte noch schlimmer kommen können…

Aus verschiedenen Gründen sind die Vorbereitungen für die Via Jacobi 2020 etwas ins Stocken geraten, doch der Countdown zeigt nur noch „20 Tage“.  Also wird es Zeit für den planerischen Endspurt. Und ich war doch nicht ganz so untätig wie es auf diesem Blog scheint…

Chien noir au lion d’or

Von den Übernachtungen von Lausanne bis Genf habe ich bereits berichtet (» Via Jacobi 2020: Die Unterkünfte (mit Hund)). Allein, zwischen Nyon und Genf tat sich noch eine Lücke auf, die ich in Versoix nicht stopfen konnte (zu teuer, zu hundeverboten, zu dubios).

Von Paul’s El Camino Hike kam der gute Hinweis, dass diese Lücke nicht zwingend existiert: Nyon — Genève sind knappe 30 Kilometer und damit auch als eine Etappe machbar, „wenn denn Luis soweit mag“. Gut, dass er mir dieses Hintertürchen aufgelassen hat: Ich würde die 30 Kilomenter ja mühelos abspulen wie nix, aber ich möchte das Luis nicht zumuten ;-). Zudem kommen zu den geplanten Kilometern immer noch 2 bis x für morgendliche / abendliche „Versäuberungsgänge“ hinzu, sodass wir am Ende des Tages eher 35 km auf dem Zähler haben würden.

Folglich musse ich den Suchradius im Versoix vergrößern und bin auf die Auberge Au Lion d’Or gestoßen. Der französische Goldlöwe befindet sich in Tannay, etwa 3 Kilometer vor Versoix. Damit ist die Etappe etwas kürzer (und die nächste etwas länger). Alternative: Ich werfe in der Auberge mein Gepäck ab und arbeite mich befreit schon etwas Richtung Genf vor (ein guter Trick, der mir vor 3 Jahren eine sportliche Monsteretappe zwischen Fischingen und Jona ermöglicht hat).

Lage okay, ÖV-Anbindung gut (Bahnhofsnähe), Preis besser als gedacht, denn:

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Was der hundelose Wanderer/Pilger vermutlich nicht weiß: Vierbeiner zahlen in der Schweiz in der Regel zwischen 10 und 20 Franken Aufpreis. (Schön wär’s. In Wahrheit ist es das Herrchen, das zahlt). Wenn Luis im Lion d’Or gratis ist, relativiert sich der Preis. Das Zimmer kurz vor Genève ist nur unwesentlich teurer als die Jugendherberge in Lausanne — und hat noch ein eigenes Bad.

Gibt es einen Haken? Im Gegenteil! Diese Dienstleistung hat mich Luis restlos überzeugt, dass wir hier richtig sein werden:

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Abenteuer Deutsche Bahn (mit Hund)

Dank jahrelanger Erfahrung kenne ich (fast) alle Abgünde, die sich dem auftun, der gleichzeit mit Deutscher Bahn und mit Hund reisen will. Meine Tickets Rottweil — Lausanne und Genève — Rottweil waren schon lange in trockenen Tücher, doch für Luis‘ Tickets musste ich taktieren.

Zum Grundwissen gehört, dass Luis für die DB zum alleinreisenden Kind bis 14 Jahre mutiert.

Und dass man Geduld haben muss: Ein stornierbares Kinder-/Hundeticket ist (selbst im Stornofall) teuerer, als ein nicht stornierbares Ticket einfach verfallen zu lassen. DB-Logik… Deshalb wartet man sinnvollerweise, bis man sich ziemlich sicher ist, die Reise tatsächlich anzutreten.

Man muss zwar den kompletten Buchungsvorgang des Erwachsenen-Tickets rekonstruieren und wiederholen — aber das muss man sowieso: Auf der DB-Seite ist es nicht möglich, einen Erwachsenen in einem Aufwasch mit einem Kind/Hund fahren zu lassen. DB-Logik…

Der erfahrene Bahnfahrer weiß auch, dass es Kinder-/Hundetickets nur auf Papier gibt und per Post verschickt werden. Online-Tickets für Kind und Hund? Nicht bei der Deutschen Bahn. Vielleicht weil Hunde eher selten Smartphones besitzen? Für Vierbeiner mag das zutreffen, Kinder ohne Smartphone halte ich aber für eine sehr steile These. DB-Logik…

Die erzwungene Zettelwirtschaft ist nicht nur umweltunfreundlich und unpraktisch, sondern auch teuer: Der Versand eines 14,95-Euro-Tickets kostet stolze 5,90 Euro, d.h. Luis zahlt ich zahle 40% Zuschlag für fehlenden Kundenkomfort. Die 5,90 Euro darf Luis ich dann auch noch doppelt zahlen: Brandneue, hochkomplexe IT-Features wie „Warenkorb“ sind bei der DB natürlich noch nicht angekommen. Zwei Tickets ⇒ zwei Bestellvorgänge ⇒ zwei mal Versandkosten ⇒ fast 12 Euro für zwei 80-Cent-Briefe.

DB-Service-Hundetickets

„Deshalb wartet man sinnvollerweise“, schrieb ich oben. Zu lange warten sollte man aber auch nicht, denn irgendwann ziehen die Preise an — wer kurz vor knapp bucht, zahlt (zurecht) mehr.

Dank guten Timings hält Luis seine Tickets in den Händen Pfoten:

  • Spät genug, dass die Reisedaten (relativ) sicher sind
  • Früh genug für Supersparpreise

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Doch der Ticketpreis ist das kleinste Problem für den Zu-spät-Buchenden:  Kinder-/Hundetickets gibt es nicht nur nicht Online, sondern gar nicht mehr. Woher weiß ich das? Zu Recherchezwecken für diesen Beitrag wollte ich den Bestellvorgang heute rekonstrieren — et voilà:

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Wer zu spät kommt, den bestraft die Deutsche Bahn — aber erspart auch 40% Versandkosten 😉

 

 

9 Kommentare zu „Via Jacobi 2020: Update Unterkünfte + Zugtickets (mit Hund)“

  1. Vielen Dank für deine interessante Ausführungen über den Ticketkauf bei der DB.
    Ich habe mich für meine Fahrt nach Le Muy 🇫🇷 mal im sbb.ch umgeschaut und so meinen mögliche Verbindung ausgesucht. Mit diesen Angaben als Idee, gehe ich dann, etwa eine Woche vor der Abfahrt, an den Schalter und lasse mich gut beraten. Weil ein Ticket dorthin kann ich online auch nicht so einfach kaufen.
    Mein Counter zeigt jetzt 19 an und ich bin fast sicher, dass ich meine Pilgerreise starten werde. Ausser die Franzosen machen mir noch kurzfristig eine Strich durch die Rechnung/Planung, wegen diesem neumodischen Hype, der die Basler Fasnacht gekillt hat.

    1. Solange es im grossen Kanton keine SBB gibt, werden wir mit solchen Abenteuern leben müssen. Counter helfen leider auch kaum weiter: Die meisten Bahnhöfe haben keinen mehr, in Provinzbahnhöfen muss eher der Kunde die Angestellten beraten und mit dem Auto 30 Kilometer zu fahren, um ein Zugticket zu kaufen, finde ich irgendwie auch merkwürdig….

      1. Ich weisse ja nicht, wievile Leute in D damit ein Problem haben. Aber wenn sehr viele immer wieder ein Email an die DB senden, und deren Briefkasten fluten, dann machen sie vielleicht auch mal etwas in der Richtung.

      2. Hahaha… Solange unser „Verkehrs“-Minister eigentlich ein bayerischer Automobilminister ist, werden sie uns nicht durch plötzliche Kundenorientierung verwirren….

      1. „lach…..“ junge und gesunde haben es besser. Italien ist im Moment noch Leader, aber man weiss ja nie was noch passieren wird. Aber die Grenzen schliessen ist ein Nogo! Woher kommt sonst unser Essen und die andern Sachen.

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