„Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen“, soll (so ähnlich und sinngemäß) Blaise Pascal geäußert haben. Er war Mathematiker und Physiker, aber offensichtlich kein Extrem-Gassi-Geher: Diese machen Pläne — mit dem Wissen, dass es immer anders kommen kann. Das ist für mich nicht nur Vorbereitung, sondern auch Vorfreude. Und wenn das auch anderen Freude bereitet, soll’s mir recht sein.
Das sind (nach heutigem Stand) also die Etappen, die wir auf der Via Jacobi 2019 unter unsere Füße bzw. Pfoten bringen wollen. Ob es wirklich klappt und wer am Ende am meisten lacht, werden wir spätestens Anfang April wissen.
Tag 1: Treib — Stans
Etappe 1 beginnt direkt am Vierwaldstättersee an der Schiffsanlegestelle Treib — also genau dort, wo wir unsere Via Jacobi 2017 beendet hatten (» Via Jacobi mit Hund: Wenn’s am schönsten ist…). Das erste Stück soll sehr schön und spektakulär sein, ist aber — je nach Wetter und Wegzustand — „nicht ganz ohne“ (» Via Jacobi 6 auf Wanderland.ch).
Als Alternative wird deshalb empfohlen, oben in Seelisberg zu starten. Dieser Empfehlung könnte ich guten Gewissens und ohne „Lücke“ folgen, weil wir auch dort schon extremgassigehend unterwegs waren: Mit heftigen Wetterkapriolen als Auftaktetappe der Gotthardüberquerung (» Via Gottardo 1: Brunnen — Seelisberg — Erstfeld).
Weitere Alternative: Statt auf der ViaJacobi hoch nach Emmetten könnten wir auf dem Trans Swiss Trail durch die Risletenschlucht hinab ans Seeufer (» Trans Swiss Trail 19 auf wanderland.ch). Schaumermal, was das Wetter dazu sagt.
Eine große Erleichterung (im Wortsinn) ist das Gepäck: Ich reise am Vortag an und übernachte am Zielort, sodass ich unnötiges „Geraffel“ (sowie knappe 2 Kilo Hundefutter) im Zimmer zwischenlagern kann und nur das Nötigste über 25 km und 800 Höhenmeter tragen muss.
Tag 2: Stans — Flüeli-Ranft
Nach dem gestrigen Vorgeplänkel geht es hier und heute richtig los: Mit maximalen Rucksackgewicht (u.a. 16 Portionen Markus-Mühle Naturnah) zwar nur 17 Kilometer, doch die meisten der 740 Höhenmeter lauern im letzten Drittel auf uns (» Via Jacobi 7 auf Wanderland.ch). Höhepunkt ist die Einsiedelei des Niklaus von Flüe (» Bruder Klaus) kurz vor Ende (und vor den letzten 100 Höhenmetern) der Etappe.
Die Unterkunft wird sehr spartanisch — das schien mir für diesen Tag irgendwie passend und wird uns mich für den weiteren Verlauf „einnorden“ und erden.
Tag 3: Flüeli-Ranft — Brünigpass
Heute geht’s auf den Brünigpass! Klingt spektakulärer, als es ist: Der Pass knackt mit Mühe die 1000-Meter-Marke — das ist unwesentlich höher als der Lochenpass vor der heimischen Haustür. Unterwegs werden wir auf 24 km und 820 Höhenmeter den Sarnersee und Lungerersee passieren. (» Via Jacobi 8 auf Wanderland.ch).
Das wahre Highlight liegt aber in Giswil: Jenes Chäsi-Lädeli, dessen Jakobswegkäse das Ziel unseres diesjährigen Extrem-Gassi-Projekts vorgegeben hat (» Quo vadis 2019 — Entscheidung an der Käsetheke).
Tag 4: Brünigpass — Interlaken Bönigen
Jetzt wird’s knackig: Zwischen Brünigpass und Interlaken liegen knappe 30 Kilometer, knapp 900 Meter Aufstieg 1300 Abstieg (» Via Jacobi 9 auf Wanderland.ch). Und das sind nur die Werte auf dem Papier, die mit der Realität wenig gemein haben und im richtigen Leben um einiges höher liegen. [Warum muss ich gerade jetzt an Verbrauchs- und Schadstoffwerte der Automobilhersteller denken?] Das heißt: Auf gute Wetterbedingungen hoffen, früh los und genügend Pausen am Brienzersee einlegen.
Update: Kleine Planänderung mit Übernachtung 6 km vor Interlaken + direkt am Brienzersee, dadurch ausgeglichene Etappenlängen an Tag 4 + 5.
Update des Updates: Statt 6 km vor Interlaken übernachten wir ca. 50 SFR billiger in Interlaken. Zur Not kann ich das letzte Stück mit dem Zug fahren und am nächsten Tag nachholen.
Update des Updates des Updates: Bei Oberried ist die Underweidligraben-Brücke saisonbedingt gesperrt. Mögliche Alternative: Am Südufer des Brienzersees auf dem Weg der drei Wasserfälle über Iseltwald nach Brönigen (» Etappe 2 und Etappe 1 auf Wanderland.ch). Gut: Aus „Gründen“ musste ich die Übernachtung ohnehin nach Brönigen verlegen — fürs gleiche Geld direkt am Brienzersee. Besser: Die Strecke verkürzt sich dadurch um geschätzte 5 Kilometer).
Tag 5: Interlaken Bönigen — Spiez Gunten
Als Ausgleich zur gestrigen Monsteretappe beginnt dieser Tag mit einem längeren Spaziergang durch Interlaken zu den Beatushöhlen, die 1 ½ Wochen zuvor ihre Winterpause beendet haben werden (» St. Beatus-Höhlen).
In Merlingen würde die ViaJacobi das Schiff über den Thunersee nach Spiez nehmen (» Via Jacobi 10 auf Wanderland.ch). Da wir dort keine bezahlbare, hundekompatible Unterkunft gefunden haben, bleiben wir jedoch Nordufer und gehen auf dem Panorama Rundweg Thunersee (» Etappe 2 auf Wanderland.ch) weiter bis Gunten (etwa eine Stunde extra, ingesamt etwa 20 km, 700 Höhenmeter)
Variante: Wir folgen der ViaJacobi über den See nach Spiez, schippern dann aber sofort wieder auf die andere Seeseite nach Gunten (» Fahrplan und Schiffeinsatzplan). Das wären dann nur noch 16 Kilometer und 440 Höhenmeter.
Variante der Variante und nur weil der Hund so gerne übers Wasser fährt ;-): Alternativ könnten wir das Schiff schon in Sundlauenen besteigen — direkt unterhalb der Beatushöhlen. Damit würde die Tagesstrecke auf 10 km und ca. 10 Höhenmeter zusammenschrumpfen…
Tag 6: Spiez Gunten — Thun — Wattenwil Grundbach
Wie können wir in Spiez starten, wenn wir in Gunten übernachtet haben? Das erste Schiff legt erst „Viertel ab Zwölf“ ab — viel zu spät für knapp 25 km. Und mit Bus + Zug eine Stunde lang um den halben See zu gondeln, scheint mir albern.
Deshalb bleiben wir am Nordufer und auf dem Panoramarundweg (» Panoramarundweg 1 auf Wanderland.ch). Dabei können wir gleich zu Beginn eine kleine Extratour einlegen, um die Panoramabrücke Sigriswil zu überqueren — unnötig, aber spektakulär (» Panoramabrücke Sigriswil inklusive Webcam).
Vorteil des Nordufers (von NZZ als „Berner Oberländer Riviera“ betitelt): Wir erreichen pünktlich zur Mittagszeit die Stadt Thun und können uns dort für den weiteren Weg nach Wattwil stärken. Den müssen wir uns suchen, weil es kein Teil des „offiziellen“ eidgenössichen Weitwandernetzes ist.
Schrieb ich „Wattwil“? Äh, nein. Ich habe für diese Nacht eine sehr schöne und preiswerte Unterkunft gefunden. Schlecht: Die liegt nicht in Wattwil, sondern eine halbe Stunde dahinter in Grundbach… Gut: … genau 120 Meter entfernt von der dortigen Käserei (» Käserei Grundbach) ;-).
Grob geschätzt haben wir auf dieser Etappe — ähnlich wie die offizielle ViaJacobi — etwa 25 km und 400 + x Höhenmeter vor uns.
Tag 7: Wattenwil Grundbach — Schwarzenburg
Am siebten Tag sollst Du ruhen? Nicht ganz. Aber wenn ich es richtig se(h)e, ist die siebte Etappe der erste Tag ohne See — da ruht der See (bzw. die Seen haben Ruhe vor uns).
Stattdessen durchqueren wir den » Naturpark Gantrisch, der „das Wandererlebnis durch die intakte voralpine Landschaft bereichert“ (wie die Via Jacobi 12 auf Wanderland.ch angepriesen wird). Nachdem wir 21 km und 700 Höhenmeter lang bereichert wurden, werden wir Schwarzenburg unser vorletztes Etappenziel erreichen.
Tag 8: Schwarzenburg — Fribourg
Finaltag! Auch heute hat die Via Jacobi kein Bild See für mich, sondern das Naturschutzgebiet Sensegraben (» Via Jacobi 13 auf Wanderland.ch). Das ist mir deutlich lieber, denn dort kann ich mir meine Bilder selbst machen.
Kurz vor dem Ziel werden wir mit der Saane einen weiteren, bedeutenden Graben überschreiten: Den Röstigraben, der die Grenze zwischen deutschsprachiger und französischsprachiger Schweiz symbolisiert.
Und nach 20 km und 400 Höhenetern werden wir im Zentrum des Zielortes unserer Via Jacobi 2019 stehen: Willkommen in Freiburg! Bienvenue à Fribourg !
Dann drücke ich euch die Daumen 😊🏞️⛰️🐕🏃🌄
Wusste gar nicht, dass die im Pax Montana (sehr sparanisch) auch Hundezimmer haben.
Zur Info: Die Hängeseilbrücke-Ebligen* ist erst per Anfang April offen. https://jakobsweg.ch/de/eu/ch/aktuell/
Ab Spätherbst bis Frühling(April/Mai) empfehlen wir deshalb, die Jakobsweg-Variante B (über Giessbach-Iseltwald) zu wählen.
Buon Camino Euch zweien 🐕🚶🏻♂️
Das war eine dieser „man-kann-ja-mal-ganz-freundlich-fragen“-Versuche. Vielleicht war ist es auch kein Problem, weil zu der Zeit sowieso fast niemand da ist. Danke noch für den Hinweis wegen der Brücke!
Wir sind ja damals auf dem rechten Ufer geblieben und durften unter der „demontierten Brücke“ runter ins Tal und hinauf auf den Weg. Das ist auch gut machbar.