Letztes Jahr führte eine unserer Ferngassitouren an den Bodensee: Über Tieringen, Beuron, Pfullendorf und Wallhausen kamen wir nach 121 Kilometern und 3 + 2 halben Tagen in Konstanz an. Das ruft nach einer Fortsetzung — auf der schweizer Via Jacobi ab Konstanz Richtung Süden.
Warum Via Jacobi?
Weil die Via Jacobi
- die „natürliche“ Fortsetzung unser Balingen-Konstanz-Tour ist und genau dort beginnt, wo wir letztes Jahr aufgehört haben,
- auch „Schwabenweg“ genannt wird und deshalb für 50% der Wandergruppe (und 1/3 der beteiligten Beine) prädestiniert ist,
- gleichzeitig Teil des Europäischen Fernwanderwegs E1 ist, der wiederum streckenweise dem Schwarzwald-Querweg entspricht, den wir 2016 ebenfalls unter die Füße bzw. Pfoten genommen haben (alle Beiträge dazu hier).
Warum Via Jacobi mit Hund?
Blöde Frage. 😉
Herausforderung 1: Die Strecke
Der Plan ist, über Fischingen, Rapperswil, Einsiedeln und Schwyz an den Vierwaldstättersee zu kommen. Die Strecke ist nur unwesentlich länger als die Balingen-Konstanz-Tour — aber verspricht mit über 3000 Höhenmetern deutlich anstrengender zu werden. Außerdem werden wir nicht 3 + 2 halbe Tage, sondern mindestens 6 Tage am Stück unterwegs sein, inklusive erheblich aufwändigerer An- und Abreise.
» Ausführlicher Beitrag über die Strecke
Herausforderung 2: Das Wetter
„April, April, der weiß nicht, was er will“, sagt eine Bauernregel und die Bauern haben Recht. Davon konnten wir uns letztes Jahr auf dem Querweg überzeugen, wo wir innerhalb von 3 Tagen sowohl Schneefall als auch T-Shirt-Wetter erleben durften:
18. April 2016: Leise rieselt der Schnee in Hinterzarten
21. April 2016: Füße und Pfoten kühlen im Titisee
Eine weitere Regel besagt: „Schaumermal, dann sehen wir weiter.“ Auch da hat der Bauer Kaiser Recht. Wir warten einfach entspannt ab und hoffen das Beste.
Herausforderung 3: Das Gepäck
Herausforderung Nr. 3 ergibt sich auch Nr. 1 und 2:
6 Tage + Anreise + Abreise bedeutet Gepäck für 7 Tage. Eigentlich erfordert das nur einen zusätzlichen „Waschtag“ und kein Zusatzgewicht. Aber: Da sich ein Wanderer sein Futter hinterhertragen lässt, ist das fast ein Kilo Proviant mehr als 2016.

„Mehr“ Wetter heißt auch mehr Kleidung. Auch ohne Meteorologiestudium wage ich die Prognose, dass ein sommerlich-leichtes August-Outfit im Vorfrühlich unangemessen ist.
Das heißt: Noch kritischer als letztes Jahr jedes Gramm Ballast in Frage stellen und ganz genau überlegen, ob der DeLonghi-Vollautomat wirklich mit muss ;-).
Herausforderung 4: Die Übernachtung
„Eigentlich“ ist das Thema Übernachtung zu dieser Jahreszeit kein Problem: Die Zahl der Wanderer ist übersichtlich und die Auswahl freier Betten entsprechend groß.
Aber: Mit vierbeinigem Begleiter ist man in vielen Pilgerherbergen und den meisten BnBs nicht willkommen. Zum Beweis meiner These zwei Suchen bei Bed and Breakfast Switzerland:


Natürlich kann ich die BnB-Betreiber gut verstehen, aber für uns bedeutet das: Die größte Herausforderung werden vielleicht nicht Strecke, Höhenmeter, Temperaturen oder Kilogramm — sondern die Suche nach bezahlbaren „Herbergen“, die ein zweiköpfiges, sechsbeiniges Team aufnehmen…
Es wird spannend.
Echt? Ihr geht den Jakobsweg?
Stell Dir vor, was ich herausgefunden habe: Der „Jakobsweg“ ist ein riesiger Schwindel und eine hinterhältige Abzocke! „Jakob“ ist nämlich der ältere Herr, der mir bei Familienevents immer heimlich Saitenwürstchen zusteckt. Als Herrchen was von „Jakobsweg“ gefaselt hat, habe ich begeistert gebellt: „Ja klar, zu Jakob ist mir kein Weg zu weit!“. Ich konnte doch nicht ahnen, dass es noch einen anderen Jakob gibt — mit leeren Muschelschalen statt prallen Saitenwürsten 😦
Ich hab‘ keine Ahnung, wie ich aus der Nummer rauskomme…
Da ist jetzt aber Hängen im Schacht! Den einzigen Trost, den ich dir in diesen schweren Stunden geben kann, ist, dass ich mit meinen zwei Synapsen vermutlich genauso auf den Schwindel hereingefallen wäre..
Halt die Ohren steif, Junge! Dein Nacho
Danke für Deine tröstenden Worte. Ich hoffe das Beste, denn wie bellt man so schön: „Es wird nichts so roh gefressen, wie es püriert wird.“
Immerhin will Herrchen nicht bis Santiago de Wasweißich, sondern nur bis zum Vier-Wald-Stättersee. Ich hoffe, in den Vier Wäldern gibts viele spannende Bäume. Obwohl: Bäume auf dem See?! Wenn das nicht auch wieder so ein Schwindel ist…
😂 Darf ich deinen herrlichen Satz „Es wird nichts so roh gefressen, wie es püriert wird.“ vielleicht mal auf Nachos Blog verwenden? Natürlich mit Quellenangabe!
Herzliche Grüße, Achim
Hallo Nacho, klar darfst Du. Das ist ja kein Geheimwissen, sondern sagt uns der gesunde Hundeverstand 😉