Via Cannobio 1: Faido — Lavorgo

„Laventina Lavorgo“ klingt wie Hauptfigur eines Italien-Epos, ist aber nur die Beschreibung meiner ersten Etappe. Und ich war schneller da als ich in meinen kühnsten Plänen vermutet hatte.

Sogar mit DB machbar: Rottweil — Zürich

Mein Zug startete gemäß DB-Definition pünktlich mit nur 3 Minuten Verspätung in Rottweil. Meine Umsteigezeit in Singen war damit auf 4 Minuten zusammen geschmolzen, aber ausreichend. In Zürich nutzten wir eine längere Pause; der Platzspitz Spitzenplatz für einen Gassigang hinter dem Landesmuseum.

Von Zürich nach Faido und viele „alte Bekannte“

Kurz nach 10 Uhr fuhren wir weiter Richtung Süden und hatten bei sonnigem Wetter sehr schöne Dejavues und Erinnerungen an unsere Via Jacobi und Via Gottardo: Großer und Kleiner Mythen, Brunnen, Vierwaldstättersee, Bahnhof Erstfeld, Dreifachblick auf das Wassen-Kirchlein und Göschenen.

Wir konnten noch schnell einen Blick auf die blendend schneeweiße Schöllenenschlucht (Gruß an Andermatt!) erhaschen0 — dann ging es ins Dunkel des Gotthardscheiteltunnels.

10 Minuten spuckte uns die Röhre in Airolo aus und: Von wegen „sonniger Süden“. Trübes Wetter, deutlich mehr Schnee — aber wenigstens trocken. Um 12:30 Uhr standen wir dann an dem Bahnhof Faido, an dem wir die Via Gottardo 7 Monate früher verlassen hatten — bei etwa 30 Grad mehr.

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Jetzt geht’s wirklich los: Die ersten Schritte und Kilometer

Wieder war ich angetan vom morbiden Charme rund um den Bahnhof; er lässt ahnen, welchen Wandel die Gotthardstrecke in den letzten hundert Jahren erlebt hat. Und wieder nahmen wir den Weg zum Faidoer Wasserfall; diesmal nur ein armseliges Rinnsal, aber mit beeindruckenden Eisformationen.

Ab dem Ortszentrum begann für uns Neuland, ziemlich flott strebten wir Richtung Lavorgo. Flott vor allem, weil es recht frisch war und für längere Pausen deutlich zu ungemütlich. Zudem war der Weg nur mäßig attraktiv — fast durchgängig Teerwege; die einzige Abwechslung war die Frage, ob der Weg links oder rechts an der Autobahn entlang führt.

Egal: Zum Akklimatisieren und Kopfleeren war der kontemplativ eintönige Weg genau richtig und so waren wir überraschend schnell im Tagesziel Lavorgo angekommen. Das ist ein kleiner Ort im mittleren Teil des Valle Laventina, deshalb eben „Leventina Lavorgo“.

Soll ich noch…? Nö.

Sollte ich gleich noch die halbe Etappe von morgen anhängen? Zeit genug wäre gewesen, aber ich wollte es nicht übertreiben. Außerdem soll morgen den ganzen Tag die Sonne scheinen und die will ich voll auskosten.

Deshalb bezog ich schon kurz halb drei mein Zimmer im Hotel Defanti, kann etwas Schlaf der letzten zwei Wochen nachholen und die übrige Zeit mit sagenhaften 120 Fernsehprogrammen verbringen.

Das Abendessen? Das fiel aus. Lavargo hat für seine kleine Größe zwar immerhin drei Restaurants, aber:

  • Nummer 1 war ausgebucht
  • Nummer 2 war eher eine zwielichtige Beiz ohne Essen
  • Nummer 3 ist sogar eine Michelin- Empfehlung, aber (zum Wohle meines Budgets) nicht hundekompatibel

Zum Glück hatte ich noch ein Vesper dabei (eigentlich für morgen eingeplant), das musste dann halt heute dran glauben. Den Rest konnte ich im Restaurant Selecta am Bahnhof erworben.

Tagesbilanz: 8,4 Kilometer, 24 Höhenmeter, 1,8 Stunden

NACHTRAG 10.05.2018: Bei der nächten „regulären“ Reise nach Cannobio — im Auto, mit Radio-DRS-Beschallung — durfte ich erfahren, dass die Selecta-Automaten nicht nur letzte Rettung für hungrige Cannobio-Wanderer, sondern auch Inpiration für schweizerdeutsches Liedgut sind. Voilà:

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