Das Jahr 2018 ist heute schon 21 Tage alt. Deshalb ist es höchste Eisenbahn, sich um das ein erstes Extrem-Gassi-Projekt 2018 zu kümmern: Was vor drei Jahren eine lustige Utopie war, soll jetzt Wirklichkeit werden. Ich kann kaum glauben, wie weit ein Scherz und viele Zufälle führen können.
Rückblick: Alles nur ein Scherz?

Wir erinnern uns gaaaanz weit zurück: 2013 entdeckte ich zufällig den Neckarweg. Ein Jahr und 23 Etappen später kamen wir in Mannheim an (» Etappenübersicht) und war begeistert vom Fernwandern aka Extremgassigehen. Damit standen wir in Mannheim nicht nur an der Neckarmündung, sondern auch vor der Frage: Was machen wir als nächstes?
Wie so oft stand mir die werte Gattin auch hier mit gutem Rat zur Seite: „Dann geh doch nach Cannobio!“. War das ein ernstgemeiner Vorschlag war oder nur ein Scherz, damit ich Ruhe gebe? Das lässt sich nicht mehr zweifelsfrei rekonstruieren. „Hahaha“, dachte ich jedenfalls, doch eine unauffällige Recherche zeigte: Herausfordernd, aber machbar.
Allerdings: Bevor ich mich richtig mit der Idee anfreunden konnte, machte mir die Europäische Zentralbank einen dicken Strich durch die Rechnung (» Auswirkungen internationaler Geldmarktpolitik auf Luis‘ Gassigänge und umgekehrt). Die wirkliche Herausforderung waren jetzt nicht mehr Kilometer oder Höhenmeter, sondern der als „Frankenschock“ bekannte Höhenflug des Schweizer Franken.
Via Beuronensis / Via Jacobi / Via Gottardo
Ein gutes Jahr später inspirierte mich eine zufällige Begegnung zu einem Mehrtagesgassiggang auf der Via Beuronensis von Balingen nach Konstanz (» Alle Artikel „Balingen–Konstanz 2016“).
Noch ein Zufall: Die Via Beuronensis war — natürlich ganz, ganz zufällig — eine der Streckenvarianten, die ich bei meiner Recherche für den Gang nach Cannobio in Erwägung gezogen hatte.
Es kam wie es kommen musste: Ich wollte eigentllich weiter Richtung Süden, allerdings liegen zwischen Konstanz und Lago Maggiore knapp 15 Etappen Eidgenossenschaft. Der Schweizer Franken war in der Zwischenzeit nur unwesentlich günstiger geworden, „doch eine unauffällige Recherche zeigte: Herausfordernd, aber machbar.“
Denn mit viel Googelei und Glück und Zufällen ließen sich Unterkünfte zu moderaten Preisen finden. So machten wir uns im Frühling 2017 auf den Weg, genauer: Auf die Via Jacobi, die uns auf historischen Pilgerspuren von Konstanz über Fischingen, Zürchersee und Einsiedeln an den Vierwaldstätter See brachte (» Alle Artikel „Via Jacobi mit Hund“):
Wer A sagt, muss auch B sagen oder: Wer zum V wandert, muss auch über den G gehen. Im Hochsommer verließen wir den Vierwaldstättersee Richtung Gotthardpass. Auf kühnen Wegen der Via Gottardo bezwangen wir Sommerhitze im Reusstal, die Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht, den Gotthardpass und eine abschließende Monsteretappe nach Faido (» Alle Artikel „Via Gottardo mit Hund“):
Und was kommt jetzt? Via Cannobio!

Nun strebt das Gesamtkunstwerk „Gang nach Cannobio“ nach Vollendung. Den vierten und letzten Teil des Extrem-Gassigangs werde ich auf der Via Cannobio absolvieren. Die steht in keinem offiziellen Trekkingführer, denn sie folgt weder einem historischen Vorbild noch ist sie wandertouristisch besonders wertvoll.
Deshalb musste ich mir die Strecken selbst zusammenbasteln — aber damit habe ich spätestens seit der Ba[h]lingen-Tour quer durch den Schwarzwald genug Erfahrung. Grob geschätzt werden es wohl etwas über 100 Kilometer werden und nicht viel mehr als 1000 Höhenmeter — also deutlich entspannter und gemütlicher als die drei „Vias“ zuvor. Die genauen Details werden noch ausgetüftelt, das Ergebnis gibt es hier: » Via Cannobio: Von der Leventina an den Lago
Und falls ich mich vertüftelt haben sollte, wird Spürhund Luis uns sicher durch Berge, Täler und Seeufer navigieren. Er verfolgt meine intensiven Planungen schon mit höchstem Interesse: